Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter
Weg von den Babys!
Immer öfters bekommen Erwachsene Kinderkrankheiten. Vor allem für Babys sind sie eine Gefahr.
Kinderkrankheiten heissen so, weil sich eben Kinder betreffen. Wer die Krankheit einmal hatte, ist danach sein Leben lang immun. Streng genommen sind nur Masern, Mumps und Röteln Kinderkrankheiten. Meistens werden aber auch Windpocken und Keuchhusten dazugezählt, weil sich am häufigsten Kinder mit den Krankheitserregern anstecken.
Keuchhusten kann man mehrmals im Leben haben. Die Immunität nach der Impfung nimmt nach 15 bis 20 Jahren ab. Auch Windpocken können bei Erwachsenen wieder auftreten. Hauptsächlich dann, wenn jemand die Krankheit sehr früh hatte und dazu nur schwach. Nur wer richtig an Windpocken erkrankt ist, hat genügend Antikörper, die vor einer späteren Ansteckung schützen. Wer nie geimpft wurde oder die Krankheiten durchmachte, kann auch als Erwachsener noch Masern, Mumps oder Röteln bekommen. Nur, oft ist der Krankheitsverlauf im Erwachsenenalter viel schwerer, besonders bei Masern und Windpocken. Komplikationen wie Gehirnhaut- oder Lungenentzündung treten bei Erwachsenen häufiger auf.
Eine Gefahr für Babys
Erwachsene mit Kinderkrankheiten sind aber auch eine Gefahr für Babys. Hat eine werdende Mutter Röteln, kann dies das Ungeborene beeinträchtigen. In 90 Prozent der Fälle hat ein Ungeborenes wegen Röteln bleibende Schäden. Mediziner empfehlen deshalb Frauen mit Kinderwunsch, sich unbedingt vor der Schwangerschaft impfen zu lassen, wenn sie noch nicht geimpft sind.
Was weniger bekannt ist: Auch Windpocken können einem Embryo schaden. Mit einem Bluttest kann herausgefunden werden, ob eine Frau genügend Antikörper hat. Ist das nicht der Fall, kann nachgeimpft werden.
Windpocken bleiben aber auch nach der Geburt für ein Baby eine Gefahr. Da das Immunsystem noch schwach ist, kann sich ein Säugling relativ rasch anstecken. Schwere Krankheitsverläufe bei Neugeborenen sind nicht selten. Mit einem Säugling, der an Windpocken erkrankt ist, sollte man auf jeden Fall zum Arzt.
Genauso gefährlich, wenn nicht gefährlicher für Säuglinge, ist Keuchhusten. Bei ihnen verläuft die Infektion oft untypisch. Statt Husten können lebensbedrohliche Atemaussetzer auftreten. Jährlich erkranken in der Schweiz schätzungsweise 4000 Erwachsene an Keuchhusten. Das Durchschnittsalter der Patienten ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Heute liegt es bei knapp 40 Jahren. Da Keuchhusten landläufig als Kinderkrankheit gilt, wird oft erst spät festgestellt, dass es sich beim Husten und der schweren Erkältung um Keuchhusten handelt. Oft stecken dann diese Erwachsenen Säuglinge an, die noch zu jung für eine Impfung sind. Um Neugeborene nicht unnötig zu gefährden, raten Ärzte Eltern aber auch engen Betreuungspersonen wie Grosseltern, die Impfung zu wiederholen.
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