Verschiedene Hypothekarmodelle ermöglichen eine optimale Finanzierung des Eigenheims. Wie aber das beste Angebot erkennen?
Eine kinderfreundliche Wohnung oder ein Haus im Grünen – viele Familien träumen von den eigenen vier Wänden. Finanziert wird dieser Traum zu einem kleinen Teil durch Eigenkapital und zu einem wesentlich grösseren Teil über eine Hypothek. Die Bank leiht die Mittel – als Entschädigung zahlt man der Bank Zinsen auf das geliehene Geld. So einfach funktioniert eine Hypothek. Nicht ganz so simpel ist die Wahl des Hypothekarmodells. Grundsätzlich existieren drei Modelle: Festhypotheken, Libor- und variable Hypotheken.
Beliebtestes Finanzierungsmodell ist die Festhypothek. Bei diesem Modell bleibt der vereinbarte Zinssatz über die gesamte Laufzeit gleich. Festhypotheken werden meistens mit Laufzeiten zwischen 1 und 10 Jahren angeboten. Gerade in einem günstigen Zinsumfeld sind Festhypotheken attraktiv. Auch wenn die Zinsen steigen, der Zinssatz der Festhypothek bleibt bis zum Ende der Laufzeit gleich hoch wie beim Abschluss. Mit einer Festhypothek kann man klar budgetieren. Mit einem Forwardzuschlag ist es zudem möglich, die Zinsen im Voraus zu fixieren, je nach Anbieter bis zu 2 Jahren. Allerdings muss man auf den aktuellen Zins einen Zuschlag zahlen.
Bei der variablen Hypothek wird der Zinssatz der allgemeinen Zinssituation angepasst. Die Banken passen die Zinssätze auf den variablen Hypotheken nur sehr zögerlich an – nach unten wie nach oben. In vielen Fällen ist daher eine Festhypothek oder eine Liborhypothek attraktiver. Variable Hypotheken sind dann sinnvoll, wenn man flexibel bleiben möchte, sei es, weil man das Haus verkaufen oder ungeplante Amortisationen leisten will. Variable Hypotheken können in der Regel relativ rasch in eine Festhypothek umgewandelt werden.
Aufgepasst auf das Kleingedruckte!
Ein Nischenprodukt sind Libor- oder auch Geldmarkthypotheken. Diese werden zum Teil ebenfalls über eine feste Laufzeit abgeschlossen. Der Zinssatz der Liborhypothek richtet sich nach der London Interbank Offered Rate (LIBOR). Die Anbieter passen den Zins alle 3 oder 6 Monate den Preisen auf dem Geldmarkt an. In Tiefstzinsphasen, wie den letzten zwei Jahren, mausert sich die Liborhypothek jeweils zur günstigsten Finanzierungsform. Aufgepasst: Steigen die Zinsen, werden Liborhypotheken schnell teuer. Gegen einen Zinsanstieg kann man sich bei Liborhypotheken mit einem Cap schützen. Dies ist jedoch mit Mehrkosten verbunden.
Genau für den Fall eines Zinsanstiegs lohnt es sich ohnehin für alle Hypothekarnehmer, Geld auf die Seite zu legen, sodass man auch nach einer Ablösung zu einem allenfalls viel höheren Zinssatz nicht in einen finanziellen Engpass gerät. Eine Studie von comparis.ch hat gezeigt, dass die Hälfte der Wohneigentümer bei einem Anstieg von 3 Prozentpunkten die Zinsen nur mit Mühe, oder gar nicht mehr bezahlen könnten.
Die Anbieter locken auch mit Spezialmodellen wie zum Beispiel Familienhypotheken. Dabei handelt es sich häufig um Mischformen, gekoppelt mit zusätzlichen Rabatten. Bei einer Familienhypothek wird etwa mit einer Zinsreduktion pro Kind geworben. Wer sich für eine solche Hypothek interessiert, sollte das Kleingedruckte genau lesen. Meistens ist die Zinsreduktion auf einen Maximalbetrag, eine bestimmte Anzahl Kinder oder nur auf die ersten paar Jahre der vereinbarten Laufzeit begrenzt.