Schon kleinere Kinder können (und sollen) sich an den Arbeiten in und ums Haus beteiligen. Ein paar Vorschläge.
Die meisten Fachleute sind sich einig, dass Kinder ungefähr ab dem fünften Geburtstag ein, zwei Ämtli übernehmen können und sollen. Die Basis dazu sollte jedoch früher gelegt werden. Meist so um den Dritten Geburtstag herum beginnen viele Kinder ihren Eltern im Haushalt nachzueifern. Dann wird fleissig Staub gewischt, Kuchenteig gerührt, Salat gerüstet und, nicht unbedingt zur Freude der Eltern, auch mit der WC-Bürste hantiert.
Früh übt sich...
Leider ist die Zeitspanne, während der es den Kindern Spass macht, Mutters oder Vaters kleine Assistenten zu spielen, nur sehr kurz. «Hier gilt es einhaken», sagt die "wir eltern" -Erziehungsberaterin Barbara Rejman. «Wenn man dem Kind jetzt die eine oder andere Aufgabe überträgt, nistet sich nachhaltig in seinem Kopf ein, dass alle etwas dazu beitragen müssen, damit es im Haushalt rund läuft.»
Anfänglich braucht es nicht nur die unterstützende Hand eines Erwachsenen, sondern auch eine sorgfältige Unterweisung, wo etwa das schmutzige Geschirr hinzustellen ist, das der Sprössling vom Esszimmer in die Küche trägt. Besonders gut funktionierts im Teamwork. Das elterliche Vorbild wirkt als zusätzliche Motivationsspritze.
Im Haushalt lernt man für die Schule
Ein Kind, das gewohnt ist, seine Ämtli mehr oder weniger unaufgefordert zu erledigen, profitiert auch schulisch. «Es versteht, dass es manchmal Dinge machen muss, die es eigentlich nur ungern tut – das wird ihm bei den späteren Hausaufgaben helfen», sagt Barbara Rejman. In den USA wurde auch zu diesem Thema geforscht: Kinder, die in der Schule vorschnell den Griffel hinschmeissen und sich schon mal mit der zweitbesten Lösung zufriedengeben, stammen häufig aus Familien, in denen ihnen alles abgenommen wird.
Tipps und Beispiele für den Umgang mit den Ämtli:
Wo Zweijährige ihre Händchen mit im Spiel haben, dauerts in der Regel doppelt so lange. Aber das ist noch kein Grund, auf ihre «Mithilfe» zu verzichten. Denn damit schaffen Sie in Ihrer Familie eine Grundstimmung, in der es selbstverständlich ist, einander zu helfen.
Der Spass an Routinejobs wie dem Aufräumen bleibt erhalten, wenn Sie es spielerisch angehen: Zum Beispiel: Jetzt werden alle roten Sachen aufgelesen, danach alle gelben usw. Wie viele Spielsachen kannst du wegräumen, während du bis zehn zählst?
Es gibt den Kleinen einen Kick, Dinge zu erledigen, die in der Erwachsenenwelt wichtig sind. Setzen Sie sich mit Ihrer Familie an einen Tisch, listen Sie die zu erledigenden Aufgaben auf, und schnüren Sie daraus für jedes Kind ein altersgerechtes Paket. Anfangs reichen ein, zwei Ämtli.
Überlegen Sie gemeinsam, mit welchen Konsequenzen «Pflichtvergessene» rechnen müssen. Sinnvoll könnte die Streichung beziehungsweise Kürzung von TV-Zeit sein.
Auch 8- oder 9-Jährige müssen immer wieder an ihre Pflichten erinnert werden. Seien Sie deswegen nicht frustriert, und vor allem: Erledigen Sie die Sache nicht selbst, weil Sie sich dadurch Auseinandersetzungen ersparen.
Für Routineämtli gibts kein Geld: Kinder sollen sich an den Hausarbeiten beteiligen, weil sie Teil der Familie sind, und nicht, weil sie dafür bezahlt werden.
Okay ists, wenn der Nachwuchs die Möglichkeit hat, mit Extra-Jobs sein Sackgeld aufzubessern (z.B. Laub zusammenrechen, Silberbesteck polieren, das Auto vom Schnee befreien).
Sparen Sie nicht mit Komplimenten, wenn Ihr Sprössling einen Superjob gemacht hat.
Motivierend wirkt, wenn Sie Ihrem Kind deutlich machen, dass mehr freie Zeit für Ausflüge und Spiele bleibt, wenn alle mithelfen.