Elternschule
Darf man das?

Aurélie Grand

Schönheit, sagt man, liegt im Auge des Betrachters. Und wenn man die notwendige Idealisierung nicht aufbringt, sein Kind schön zu finden oder einzigartig oder unverwechselbar oder sonst irgendetwas uuh Nettes und Liebes, dann ... Dann weiss ich auch nicht. Beziehungsweise immerhin so viel: dass es nicht gut ist.

Nein. Stattdessen muss man einfach still leiden und Mitleid heucheln, wenn die Freundschaft zum Kotzbrocken hoffentlich bald von selbst zu Ende geht.

Wenn die Kinder und die Grosseltern Freude dran haben. Oder grosse Not am Mann oder an der Frau ist. Sonst nicht. (Und wenn Sie jetzt verzweifelt nach der Ironie in meiner Antwort suchen – lassen Sie es bleiben: Es ist nämlich keine drin.)

Was meinen Sie? Stimmen Sie ab. Ihre Meinung interessiert uns einen Scheiss. Oder etwas vornehmer ausgedrückt: geht uns total an der prallvollen Windel vorbei. Aber: Es ist ein tolles Debattenthema, das mindestens eine Woche lang die Leserbriefseiten füllt. Darum auch mindestens alle zwei Jahre wieder aufgekocht.
Selbst, wenn man nicht dürfte, wüsste ich nicht, wie man es grundsätzlich vermeiden sollte. Allerdings sollte man sich als Faustregel immer vor Augen halten: Jedes Mal Anschreien gibt später einen Besuch weniger im Altersheim. Plusminus, versteht sich. Denn wer kann schon die Zukunft genau vorhersagen.
Ich fürchte, das lässt sich nicht ganz vermeiden. Von Ihrem Traummann hätten Sie sich ja wahrscheinlich kaum getrennt, es sei denn, der Traummann hätte Sie seinerseits verlassen. Wie immer: Ihre Liebesnöte sollten nicht auch die Ihres Kindes werden müssen. Schon gar nicht nachträglich.
Das muss man doch nicht fragen: Das WEISS man! Und wenn man es nicht weiss, dann muss man gar nicht erst fragen.

Im Prinzip ja, aber natürlich kommt es darauf an, was sie spielen. Und vor allem um welche Beträge.
Klar. Aber dann muss man sich doch die Frage gefallen lassen, warum man sie eigentlich nicht schon früher zur Adoption freigegeben hat.
Ja, denn dann haben alle etwas davon. Flöhe sind auch sehr lustig. Man kann mit ihnen einen richtigen Zirkus machen und dabei erst noch viel über die kleinsten unserer Mitgeschöpfe lernen.
Warum nicht? Wenn es in kindgerechten Worten geschieht. Also etwa so: Manchmal geschieht es, dass sich ein Wiener und eine Wienerin zwar sehr, sehr gern, aber dennoch gerade keinen Pariser dabei haben. – Die kleinen Hamburger werden übrigens im Prinzip ganz genauso gemacht. Allerdings aus Rindfleisch.

Sofern es sich bei den Kleidern um Ihre eigenen Kleider von anno dazumal handelt. Dann nennt man es nämlich Vintage. Das ist Retrorumänisch und bedeutet auf Hochdeutsch so viel wie «secondhand».
Ich weiss nicht, ob man darf. Aber irgendwie ist es doch herzig, auch mit den Heranwachsenden noch ein gemeinsames Projekt zum Giessen und Düngen zu haben. Und am Schluss gibt es dann ein würdiges gemeinsames Erntedankfest. Sie wissen ja: Kinder brauchen Rituale.
Jein. Ich plädiere wie beim Atommüll für ein Zwischenlager. Weiteres wird sich dann zeigen.

Ich finde, einen Jungen «Microsoft» zu nennen, ist noch schlimmer als ein Mädchen «London Ritz». Aber schlimm ist beides ... («Jesus» hingegen ist ein ganz gewöhnlicher spanischer Vorname; bei «Jesus Maria», obwohl Standesamt-technisch möglich, wäre ich zurückhaltend.)
Sie sagen einfach, es gibt Schnipo; in Wirklichkeit gibt es dann aber Linsensuppe. Und schon weiss der Kleine besser, was Sadomaso ist, als wenn Sie ihm als Gutenachtgeschichte alle drei Bände von «Shades of Grey» vorgelesen hätten.

Darf ich eine Gegenfrage stellen? Als was sollte man denn sonst mit seinem Kind in die Badewanne steigen? Kinder sind viel zu durchtrieben, um fadenscheinige Verkleidungen nicht sofort zu durchschauen.