Ist unser Kind schon reif fürs Zweirad? Worauf müssen wir achten beim Kauf des ersten Velos? Eine ehemalige Mountainbike-Weltcupfahrerin erklärt, wie Kinder leichter Rad fahren lernen.
wir eltern: Ab welchem Alter beginnt mein Kind mit dem Radfahren?
Rita Bürgi: Mit zirka zwei Jahren ist ein Kind bereit, auf dem Laufrad die ersten Fahrversuche zu machen, einige Kinder sind etwas früher soweit, andere später. Um auf dem Laufrad bremsen zu können, ist es wichtig, dass beide Füsse ganz auf dem Boden stehen können. Mit dem Laufrad ist der erste passende Helm zu besorgen. Er muss gut sitzen und bequem sein.
Wie lernt mein Kind am besten Rad fahren?
Idealerweise kann ein Kind andere Kinder beim Radfahren beobachten. Als erstes gilt es Balance zu halten und Bremsen zu lernen. Fahren oder Treten folgen in einem zweiten Schritt, erst danach folgt das Kurvenfahren. Schaffen Sie ein Umfeld, in dem sich die Kinder mit viel Platz sicher bewegen können. Ein kleiner Parcours mit einfachen Übungen oder andere Kinder, die mitfahren, sind motivierend. Auch beim Radfahren gilt, Übung macht den Meister, auch in Regenhosen und Stiefeln lässt sich gut Rad fahren.
Braucht mein Kind ein Velo mit Stützrädern?
Erfolgt der Einstieg ins Radfahren mit einem Laufrad, ist die Balance grundsätzlich vorhanden. Auf Stützräder kann deshalb getrost verzichtet werden, sie behindern eher das Gefühl für die Balance und das richtige Steuern. Um vom Laufrad aufs Rad zu wechseln, genügt meist etwas unterstützende Hilfe beim Anfahren und Bremsen.
Was ist besser: Rücktritt oder Fingerbremse?
Ich empfehle bereits beim ersten Rad Fingerbremsen einzusetzen, so muss sich das Kind später nicht umgewöhnen. Ist das Bike mit kindgerechten Bremsgriffen und V-Brakes ausgerüstet, haben auch kleine Kinderhände genug Kraft zum Bremsen.
Welche Faktoren neben Preis und Grösse sind beim Kauf relevant?
Ein Kinderrad muss so leicht wie möglich sein! Das Handling und das Fahrgefühl sind mit geringerem Gewicht einfach besser, was auch mehr Freude am Radfahren mit sich bringt. Achten Sie auf gute Qualität – Alu-Rahmen sind leichter und langlebiger als Stahl- oder Holzrahmen und auf gute Bremsen (z. B. V-Brakes) mit kindgerechten Bremshebeln.
Rita Bürgi ist ehemalige Mountainbike-Weltcupfahrerin, Mutter und Inhaberin Woom Bikes Schweiz