Vorbeugende Massnahmen gegen Zecken
Zeckenalarm
Von Anita Zulauf und Martina Schnelli
Keine Jahreszeit macht mehr Lust auf Streifzüge durch Feld, Wald und Wiesen als der Frühling. Wenn bloss die fiesen, kleinen Blutsauger nicht wären, die im Unterholz lauern, sobald die Natur erwacht. Wie eine Seuche scheinen sich die Zecken in den letzten Jahren ausgebreitet zu haben, mittlerweile ist fast die ganze Schweiz betroffen. Und nach kalten Wintern vermehren sie sich besonders gut. Stossend an den ekligen Biestern ist, dass sie zwei gefährliche Krankheiten übertragen können: Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Völlig ausgeliefert ist man Zecken aber nicht. Es gibt eine Reihe von vorbeugenden Massnahmen, um sich vor ihnen zu schützen.
Zeckenstichen vorbeugen
- Bei Aufenthalten im Freien mit Kontakt zu bodennahen Pflanzen (hohes Gras, Kraut, Farne, Sträucher) lange Hosen, langärmelige Hemden, hohe Schuhe tragen. Hosen in die Socken stopfen.
- Üppiges Unterholz im Wald meiden.
- Helle Kleidung tragen, darauf sind die Zecken besser erkennbar.
- Kleider und Haut mit Schutzmitteln besprayen. Wiederholt auftragen, da die Schutzwirkung nach 2 Stunden nachlässt.
- Nach dem Aufenthalt im Wald Körper und Kleidung auf Zecken absuchen.
- Auch Haustiere – Hunde, Katzen, Pferde – können Zeckenträger sein.
- Zecken bevorzugen warme, feuchte und dünne Hautpartien wie Kniekehlen, Leisten, Innenseite der Oberschenkel, Po, Hals, Nacken, Achseln. Bei Kindern sitzen Zecken manchmal sogar am Haaransatz.
- Zecken, die sich bereits festgebissen haben, mit einer feinen Pinzette direkt über der Haut fassen und durch kontinuierlichen Zug herausziehen.
- Zecke möglichst schnell entfernen. Der FSME-Virus wird zwar bereits mit dem Stich, der Borreliose-Erreger aber erst mit Darmausscheidungen der Zecke nach 12–24 Stunden übertragen.
- Stichstelle desinfizieren, Datum des Bisses vermerken.
- Beobachten: Bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Nackensteifigkeit oder anderen auffälligen Symptomen die Arztpraxis aufsuchen.
FSME-Impfung
- Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt sie für Kinder und Erwachsene, die in Gegenden mit Naturherden (Endemiegebieten) wohnen oder die sich zeitweise dort aufhalten. Mittlerweile gilt die ganze Schweiz, mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin, als FSME-Risikogebiet. Gegen die Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung.
- Bei Kindern unter 6 Jahren ist eine Impfung nicht angezeigt, da Erkrankungen in diesem Alter sehr selten sind. Kinder können in Absprache mit dem Arzt ab 1 Jahr geimpft werden (z. B. bei Besuch des Waldkindergartens).
- Die vollständige Immunisierung erfordert drei Impfdosen. Die ersten beiden Impfungen werden in der Regel im Abstand von einem Monat verabreicht. Die dritte Impfung, die einen Langzeitschutz von mindestens 10 Jahren gewährleistet, erfolgt je nach Impfstoff nach 5 bis 12 Monaten.
- Die Zeckenimpfung kann leichtere, vorübergehende Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören Kopfschmerzen, Fieber und Muskelschmerzen. Ernsthafte Komplikationen sind sehr selten.
Das Bundesamt für Gesundheit hat in Zusammenarbeit mit Swisstopo FSME-Risikokarten entwickelt. Man gibt online seine Adresse ein und erkennt mit dem nächsten Klick, ob man in einem Risikogebiet lebt. Die Karte lässt sich hier aufrufen.
Artikel aktualisiert: Mai 2019