Unter der Lupe
Welche Kinderautositze sind gut?
Eltern wollen ihre Kinder schützen – natürlich auch unterwegs im Auto. Wir stellen sechs Kindersitzmodelle vor, die der Touring Club Schweiz getestet und für sehr empfehlenswert befunden hat.
Es sind bedenkliche Fakten: Rund die Hälfte aller Kinder sind nicht korrekt gesichert, wenn sie in Fahrzeugen unterwegs sind. Das geht aus einer Studie hervor, die die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) zusammen mit dem Touring Club Schweiz (TCS) durchgeführt hat. Das hat mit Unwissen, Kopflosigkeit – und oft auch mit einem minderwertigen Kindersitz zu tun.
Jürg Reinhard ist es ein Anliegen, Eltern dafür zu sensibilisieren. So empfiehlt der TCS-Experte, den Kindersitz beim Kauf genau auf das Kind zugeschnitten und aus einem Test mit Crashtest-Prüfung auszuwählen sowie auf die ECER 129-Norm zu achten. Zudem sollte das Sitzchen unbedingt mit der Zulassungsliste des Kindersitz-Herstellers abgeglichen werden, ob das eigene Fahrzeug aufgeführt ist. In der Schweiz brauchen Kinder bis 12 Jahre und 150 Zentimeter Grösse einen Kindersitz. Am falschen Ort Geld sparen zu wollen, ist keine gute Idee: Reine Sitzerhöher ohne Rücken- oder Kopfabstützung bieten keine ideale Schultergurtführung und auch keinen Schutz bei einem Seitenaufprall.
Alle Fahrzeuge ab 2013 sind mit Isofix ausgerüstet. Dies ist ein besonders sicheres und einfach zu bedienendes Befestigungssystem für Kindersitze in Automobilen, bei dem eine starre Verbindung zwischen Karosserie und Kindersitz hergestellt wird. Für Besitzer eines Wohnmobils ist Isofix zwingend.
Das Fixieren des Sitzes ist nicht immer einfach. «Deshalb ist es sinnvoll, mit dem eigenen Auto bei einem Fachgeschäft vorzufahren und den ausgewählten Kindersitz einbauen und erklären zu lassen», rät Jürg Reinhard.
Der Sitz muss fest fixiert sein, und er darf weder wackeln noch kippen. Und unterwegs müssen die Kindersitzgurte eng am Körper anliegen. Was aber, wenn das Kind im Winter gut eingemummelt im Auto kutschiert werden will? Jürg Reinhard empfiehlt, in diesem Fall die Daunenjacke oder den dicken Pullover auszuziehen und über das angegurtete Kind zu legen. Viele Eltern mit einem ersten Kind haben Angst, dass der Gurt zu straff angezogen ist: Die Hand sollte noch satt zwischen Gurt und Kind hindurchgeschoben werden können.
Undnicht vergessen: Mit dem Wachstum des Kindes muss die Sitzeinstellung überprüft und nach Bedarf neu eingestellt werden.
Im Herbst 2024 prüfte und bewertete TCS 17 Kindersitzmodelle bezüglich Sicherheit, Bedienung, Komfort und Schadstoffgehalt. Die hier aufgeführten Modelle gehören alle in die Kategorie «sehr empfehlenswert».
THULE, MAPLE + ALFI BASE
Der Hochwertige
Der Thule Maple + Alfi Base überzeugt durch hohe Sicherheitsstandards und bietet zuverlässigen Seitenaufprallschutz. Die Bedienung ist benutzerfreundlich, insbesondere durch die Ein-Klick-Installation auf der Basisstation. Ergonomisch punktet er mit einer verstellbaren Kopfstütze und bequemem Sitzkomfort. Der Sitz zeigt nur geringe Belastungen im Schadstofftest, was ihn zu einer sicheren Wahl für gesundheitsbewusste Eltern macht.
Ab Fr. 450.– bei galaxus.ch, babywalz.ch
+ Die Ein-Klick-Installation ist sehr bedienerfreundlich.
– Die Liegeposition ist nur beschränkt einstellbar, was den Komfort bei längeren Fahrten beeinflusst.
DOONA I + DOONA I ISOFIX
Der Designte
Der Doona i + Doona i Isofix hebt sich durch sein innovatives Design als Kombination aus Autositz und Kinderwagen hervor, was ihn praktisch und flexibel macht. Die Isofix-Basis garantiert eine einfache und sichere Installation, während der Sitz gute Sicherheit bei seitlichen und frontalen Kollisionen bietet. Der Sitzkomfort ist in Ordnung, allerdings sind die Einstellmöglichkeiten begrenzt. Punkten kann Doona dafür mit einem relativ geringen Schadstoffgehalt, der den strengen EU-Normen entspricht.
Ab Fr. 550.– bei babyjoe.ch
+ Tiefer Schadstoffgehalt.
– Etwas schwer und unhandlich.
BESAFE GO BEYOND
Der Langstreckler
Dieser Kindersitz besticht durch ein umfassendes Sicherheitspaket, das besonders den Seitenaufprallschutz berücksichtigt. Die Handhabung wird durch klare Gurtführungen und eine gut verständliche Bedienungsanleitung erleichtert. Ergonomisch ist der Sitz durch seine variable Liegeposition für längere Fahrten geeignet. Schadstoffe sind nur in minimalen Mengen vorhanden, was ihn zu einer sicheren und gesunden Option für Eltern macht.
Ab Fr. 400.– bei windeln.ch
+ Variable Liegeposition sorgt für Komfort.
– Nimmt relativ viel Platz im Auto ein, für kleinere Fahrzeuge daher weniger geeignet.
MAXI-COSI RODIFIX R
Der Bewegliche
Der Maxi-Cosi Rodifix R punktet vor allem im Bereich Sicherheit durch seine Side-Protection-System-Technologie, die einen ausgezeichneten Schutz bei seitlichen Kollisionen bietet. Die Installation per Isofix ist unkompliziert und gewährleistet eine feste Verbindung zum Fahrzeug. Ergonomisch bietet der Rodifix R hohen Komfort durch eine verstellbare Rückenlehne und eine Kopfstütze. Der Schadstoffgehalt ist minimal und erfüllt alle relevanten EU-Richtlinien.
Ab Fr. 200.– bei galaxus.ch
+ Verstellbare Rückenlehne und Kopfstütze passen sich gut dem Wachstum des Kindes an.
– Etwas harte Polsterung.
NUNA PRUU
Der Ökologische
Der Nuna Pruu überzeugt durch seinen Rundumschutz, insbesondere im Seitenaufpralltest. Die Isofix-Installation macht die Handhabung einfach und zuverlässig. Ergonomisch gestaltet, bietet der Sitz eine verstellbare Kopfstütze und ausreichend Platz, um das Kind auch bei längeren Fahrten komfortabel zu halten. Die Schadstoffbelastung wurde im Test als niedrig eingestuft, was das Modell zu einer sicheren Wahl für umweltbewusste Familien macht.
Ab Fr. 300.– bei galaxus.ch
+ Exzellenter Seitenaufprallschutz.
– Etwas schmal, für ältere und grössere Kinder weniger geeignet.
BRITAX RÖMER, VERSAFIX
Der Handliche
Der Britax Römer Versafix ist bekannt für seine hohe Sicherheit und einen soliden Seitenaufprallschutz. Die Installation ist intuitiv, und das Kind lässt sich durch das optimierte Gurtsystem einfach anschnallen. In Sachen Ergonomie bietet der Versafix einen guten Komfort, jedoch ohne umfassende Verstellmöglichkeiten. Der Schadstofftest zeigte unbedenkliche Werte, was den Sitz zu einer guten Option für gesundheitsbewusste Eltern macht.
Ab Fr. 250.– bei babyone.ch
+ Handliches Gurtensystem.
– Liegefunktion fehlt, was den Sitz bei längeren Fahrten etwas unbequemer macht.
Der Touring Club Schweiz, TCS, ist ein Mobilitätsclub und setzt sich unter anderem für die Verkehrssicherheit ein.
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Kindersitz-Test findet ihr unter