Intensiver Ultraschall beeinflusst die Gehirnentwicklung bei Mäusen, warnt eine Studie. Den Menschen betrifft diese nicht.
Die Ultraschalluntersuchung, auch Sonografie genannt, wird seit fast 30 Jahren breit angewendet. Dabei wird eine Sonde auf den Bauch der werdenden Mutter gehalten oder in die Vagina eingeführt. Sie sendet extrem hohe Töne, die vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden können.
Aus den unterschiedlichen Echos, die von der Gebärmutter, dem Fruchtwasser, dem Mutterkuchen (Plazenta) und dem Körper des Kindes zurückgeworfen werden, errechnet der Computer im Ultraschallgerät ein Bild, das auch feine Details präzise wiedergibt und eine medizinische Diagnose ermöglicht.
Nun hat eine amerikanische Studie ergeben, dass Mäuse-Embryonen durch die hohen Töne geschädigt werden können. Nachdem Mäusemütter mit intensivem Ultraschall bestrahlt worden waren, entwickelte sich das Gehirn ihrer Babys ungewöhnlich.
Obwohl die Abweichungen nur gering waren, schlossen die Forscher daraus, dass Ultraschall das normale Funktionieren des Gehirns beeinträchtigen könnte. Verschiedene kleinere Studien am Menschen haben Hinweise erbracht, dass intensiver Ultraschall das Wachstum des Fötus verlangsamt und die Gehirnentwicklung beeinflusst.
Nicht auf Menschen übertragbar
Der Arzt Pasco Rakic, der die Mäuse-Studie geleitet hat, warnt allerdings davor, die Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen. Auch René Müller, Facharzt und Präsident der Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe der Schweizerischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin, betont: «Insgesamt sind seit mehr als 20 Jahren keine schädlichen Auswirkungen von Ultraschall bekannt.»
Hinzu komme, dass die Mäuse-Studie nicht den Bedingungen beim Menschen entspreche. So sei zum Beispiel jeweils die ganze Maus beschallt worden und dies dauerhaft über mehr als 30 Minuten. «Bei unseren Untersuchungen wird dagegen der Ultraschall jeweils nur so lange als unbedingt nötig angeschaltet, um möglichst wenig Energie einzusetzen.»
Arzt benötigt Fähigkeitsausweis
Wichtig ist, dass der Arzt oder die Ärztin den Umgang mit der Methode beherrscht. Der «Fähigkeitsausweis Schwangerschaftsultraschall» belegt, dass der Arzt die notwendigen Aus- und Weiterbildungen hinter sich hat. Im Index der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (www.fmh-index.ch) können werdende Eltern nachschauen, ob ihr Frauenarzt den Ausweis hat.
Nicht immer jedoch gehen Eltern so umsichtig vor. Oft drängen die Eltern auf zusätzliche Untersuchungen, weil sie sich an ihrem Sprössling nicht sattsehen können. Ultraschall ist jedoch eine medizinische Diagnosetechnik und kein Spielzeug.
Übrigens: Eine Studie der amerikanischen Mayo-Stiftung hat ergeben, dass das Baby zwar nicht den Ultraschall hört, aber die von ihm verursachten Vibrationen. Die Forscher vergleichen den Geräuschpegel mit dem einer sich nähernden U-Bahn.