Erziehung ohne Werte ist unmöglich. Ohne Haltung kann man kein Vorbild sein. Für mich stehen Werte in engem Zusammenhang mit Wertschätzung. Also jedes Kind, jeden Menschen, zu nehmen wie er ist. Ich möchte «meinen» Kindern vermitteln, dass es im Leben wichtig ist, stets nach dem «Warum» zu suchen. Also auch «warum» zu fragen, wenn sich jemand anders verhält, als man es sich wünscht. Wenn eines der Kindergartenkinder mal blöd getan hat, versuche ich im Gespräch herauszufinden, weshalb. Ich ermuntere die Kinder ebenfalls dazu, das zu tun. So entstehen Verständnis und Empathie. Ob meine Saat aufgeht? Das hoffe ich. Vor Jahren hatte ich eine Kindergartengruppe mit einem «Sündenbock». Dieser Junge war angeblich immer an allem Schuld. Als er dann mal krank war, haben die Kinder trotzdem bei fehlenden Puzzleteilen, unerklärlichen Pfützen und irgendetwas Zerbrochenem reflexhaft gerufen. «Das war der X!» Im Gespräch haben die Kinder erkannt, dass das nun wirklich nicht sein kann und dass sie jemandem Unrecht getan haben. Das hat die Gruppe verändert. Der Bub war nach seiner Krankheit viel besser integriert und ein Mädchen hat sogar gesagt «Ich habe einen Fehler gemacht, der ist richtig nett.» Ich denke, so eine Einsicht ist wichtig fürs Leben.