Die Rückbildungsgymnastik bringt das Körpergefühl zurück.
Das Kind ist da, das Körpergefühl aber noch nicht wie vorher. Die Rückbildungsgymnastik bringt dies wieder ins Lot.
Der Beckenboden ist ein Muskelkörbchen im Bereich zwischen After und Vagina und besteht aus drei übereinander liegenden Schichten. Schwangerschaft und vaginale Geburt belasten und dehnen diesen Muskel aufs Äusserste. Ist er geschwächt, können Rückenprobleme und eine leichte Inkontinenz die Folge sein.
Etwa sechs Wochen nach einer vaginalen Geburt und acht Wochen nach einem Kaiserschnitt kann eine Frau mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Das Training verhindert nicht nur Blasenschwäche und Rückenbeschwerden, sondern auch eine Senkung von Gebärmutter, Blase und Enddarm und kann das sexuelle Erleben verbessern.
Trainieren mit Bildern
Angela Kraaz, Kursleiterin für Rückbildungsgymnastik in der Zürcher Hebammenpraxis Dreieck, arbeitet mit bildlichen Beschreibungen für die Übungen: «Wenn ich ein imaginäres Nüsschen heraufziehe, wird die innerste Muskelschicht angespannt. Und wenn ich mit den Schamlippen versuche, Glitter weg zu wedeln, wird die äusserste Schicht aktiviert.»
Den Begriff «Rückbildungsgymnastik» findet Arlette Wirz, Gynäkologin mit eigener Praxis in Zürich, allerdings etwas verfehlt: «Die Rückbildung macht die Natur von alleine.» Schon in den ersten drei Stunden nach der Geburt zieht sich die Gebärmutter zusammen, damit die Frau keinen zu grossen Blutverlust hat. Danach bildet sich die Gebärmutter innerhalb von fünf bis sechs Wochen von alleine zum ursprünglichen Zustand zurück – vom Ausmass einer Wassermelone auf die Grösse einer Birne.
Doch in der Rückbildungsgymnastik geht es weniger um die Gebärmutter, als vielmehr um den Beckenboden. Auch Bauch und Rückenmuskulatur werden trainiert, da diese den Beckenboden unterstützen. Gerade die Schulter-Arm- Muskulatur ist zudem bei jungen Müttern wegen des Tragens und Stillens oft verspannt.