Verdauung / Verstopfung bei Kindern
Nichts da!
Dass Bananen gut gegen Durchfall sind und Pflaumen schlecht, ist Allgemeinwissen. Aber was ist mit dem Gegenteil? Der Verstopfung? Jedes dritte kleine Kind hat ab und zu Probleme mit dem grossen Geschäft. Fragen an Jacqueline Schneiter, Kinder- und Jugendmedizinerin in Männedorf.
Wann spricht man von Verstopfung: Wenn es nicht jeden Tag eine längere Sitzung gibt?
Verschiedenes wird Verstopfung genannt: schmerzhafter Stuhlgang, seltener als alle drei Tage, unvollständige Darmentleerung. Gestillte Säuglinge haben aber oft mehrere Tage kein Häufchen in der Windel.
Was sind bei Kindern die Gründe dafür?
Manche quälen sich regelrecht auf dem WC. Ein Hauptgrund ist, dass das Kind schon einmal schmerzhaften Stuhlgang hatte. Besonders bei Kindern unter fünf Jahren kann sich das als derart unangenehmes Erlebnis einprägen, dass sie beim nächsten Mal ihr Häufchen zurückhalten. Ein Teufelskreis. Denn je härter der Stuhl wird, desto schmerzhafter ist die Entleerung, desto intensiver wird versucht zu verklemmen … Einrisse im Afterbereich können auch für Schmerzen sorgen. Andere Gründe sind: zu geringe Flüssigkeitszufuhr, zu wenig Ballaststoffe in der Ernährung, nicht ausreichend Zeit für den Toilettengang, Angst vor einem fremden WC oder zu frühes Toilettentraining.
Gibt es auch organische Ursachen?
Selten. Theoretisch käme aber auch eine Stoffwechselerkrankung oder eine Darmverengung in Frage.
Wie kann man den Darm auf Trab bringen?
Zusätzlich zu viel trinken, Ballaststoffen und Bewegung empfehle ich, das Kind regelmässig nach der Mahlzeit für etwa 10 Minuten auf Töpfchen oder Toilette zu setzen: Schemel unter die Füsse und ein Buch anbieten. Allenfalls können auch Glycerinzäpfchen eingesetzt werden. Den Einsatz von Kinderabführmitteln, die den Stuhl weicher machen, sollte man mit Apotheker und Arzt besprechen. In der Regel dauert eine Behandlung so lange, wie die Verstopfung schon besteht.
Wann muss man auf alle Fälle zum Arzt?
Wenn das Kind nicht richtig gedeiht, die Verstopfung schon in den ersten Lebensmonaten auftritt, Erbrechen und ein harter Bauch hinzukommen und bei starken Bauchschmerzen.