Das enge Einwickeln des Babys soll dieses beruhigen. Nun warnen Mediziner: Pucken kann zu Hüft-Fehlstellungen führen.
Pucken ist trendy: Gepuckt wird heute nicht nur traditionell mit Tüchern oder Decken, sondern auch mit eigens dafür hergestellten, im Handel erhältlichen Puck-Säcken. Die uralte Wickel-Methode soll dem Kind die Enge des Mutterleibs suggerieren und es dadurch beruhigen. Zudem soll Pucken schlaffördernd wirken. Beim Pucken werden die Arme und Beine eng an den Körper gebunden.
Genau dies sei problematisch, warnen nun deutsche Experten. Denn: Das feste Umwickeln der Babys könne zu Hüft-Fehlstellungen führen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin kann die Streckstellung der Beine beim klassischen Pucken gesundheitliche Risiken für den Säugling bergen. Denn dabei wirken Kräfte, die das Wachstum der Hüfte verändern und verlangsamen.
Die Wissenschaftler nehmen Bezug auf eine aktuelle Studie aus Australien, die eine Häufung von Hüft-Fehlstellungen nachweist. Im Vergleich zu früheren Erhebungen aus den Jahren 1988 bis 2003 zeigen die neuen Daten eine Verdreifachung der nach dem dritten Lebensmonat diagnostizierten Hüftdysplasie-Fälle. Dies ist eine Fehlstellung, bei der Gelenkkopf und –pfanne nicht aufeinander passen. Es kann sogar passieren, dass das Hüftgelenk ausgerenkt wird. Die Wissenschaftler vermuten stark, dass die Häufung der Fehlentwicklungen mit dem Pucken zusammenhängt. Besonders das zu lange und feste Pucken könne zu einer Hüftdysplasie führen.
In der Schweiz werden die Hüften per Ultraschall eine Woche nach der Geburt und dann erneut nach dem ersten Lebensmonat untersucht. Tritt die Schädigung erst nach diesen Vorsorgeuntersuchungen auf und bleibt länger unentdeckt, kann dies für die Entwicklung des Kindes problematisch sein.