Mit dem Schoppen stoppen

Sobald ein Kind selbstständig essen kann, braucht es eigentlich keinen Schoppen mehr. «Ein gesundes Kind kann mit drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten seinen Energie- und Nährstoffbedarf decken», sagt Steffi Schlüchter, diplomierte Ernährungsberaterin HF und Leiterin Nutrinfo bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). «Trotzdem gibt es keine offizielle Limite für das Ende des Fläschchen-Alters», beruhigt sie. Die meisten Kinder hätten weit über das Säuglingsalter hinaus ein Saugbedürfnis, das sie mit einem Schoppen befriedigen. Einzig wenn ein Kind bereits etwas zu viel Speck auf den Rippen hat, empfiehlt sie, den Schoppen abzusetzen und durch kalorienfreie Getränke wie Wasser oder ungezuckerten Früchtetee zu ersetzen.

Bedenklicher als das tägliche Fläschchen sind die Ergebnisse der Trendanalyse der seit 1985 laufenden DONALD-Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund: Sie zeigen auf, dass Kuhmilch bei Kleinkindern zunehmend durch die Folgenahrung der Säuglingszeit oder eine spezielle «Kindermilch» ersetzt wird. Das ist unnötig, denn Experten zufolge bieten die industriell gefertigten Produkte keine Vorteile gegenüber der Kuhmilch.

Vollmilch oder Milchdrink?

Kuhmilch genügt vollkommen, aber welche soll es sein? «Normalgewichtige Kinder können ohne Vorbehalt Vollmilch trinken. Der Gebrauch von Milchdrink ist ebenfalls unproblematisch, wenn dies den üblichen Familiengewohnheiten entspricht», so Steffi Schlüchter. «Übergewichtige Kinder sollten jedoch bevorzugt Milchdrink konsumieren, weil dieser weniger Fett enthält als Vollmilch.»

Wer sein Kind vom Fläschchen entwöhnen will, sollte dieses schrittweise durch ‹normale› Nahrungsmittel ersetzen. Ernährungsexpertin Steffi Schlüchter: «Kinder brauchen Zeit, um sich an diese Umstellung und auch an die angebotenen Nahrungsmittel zu gewöhnen. Eltern sollten sich und ihrem Kind diese Zeit geben und nicht verzweifeln, wenn es nicht auf Anhieb klappt.»

So viel Milch ist nötig

Die SGE empfiehlt, dass Kinder täglich Milch und Milchprodukte zu sich nehmen. Das darin enthaltene Calcium ist unerlässlich für den Aufbau einer gesunden Knochenstruktur. Wer Milch nicht mag, kann auf Joghurt, Quark oder Käse ausweichen. Und für jene mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit (Laktose-Intoleranz) gibt es viele laktosefreie Produkte. Das sind die Empfehlungen des SGE:

• Kinder von 1 bis 3 Jahren: 3 bis 4 Portionen
• Kinder von 4 bis 6 Jahren: 3 Portionen
• Kinder von 7 bis 9 Jahren: 2 bis 3 Portionen

1 Portion entspricht 1 dl Milch, 100 g Joghurt, 15 g Hartkäse oder 30 g Weichkäse.