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Liebe Mütter, feiert euch selbst!
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

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Die Frauen sind da! An ihnen führt kein Weg vorbei. Spätestens nach Trumps Amtsantritt weiss es auch jeder Hinterste und Letzte: «So nicht!» «Nicht mit uns!» Wir haben genug davon, dass reiche, weisse, alte Männer darüber bestimmen wollen, was mit unseren Gebärmüttern, unseren Jobs, unseren Löhnen und unseren Familien geschehen soll.
Diese Themen sind aktueller denn je, überall wird plötzlich wieder darüber debattiert, ob eine Frau alleine entscheiden darf, ihren Embryo abzutreiben. Oder ob wir eigentlich gleich viel verdienen sollten wie unsere männlichen Kollegen. Und natürlich, ob wir überhaupt arbeiten sollten oder uns lieber – wie die Natur es gewollt hat – um unsere Kinder kümmern sollen. Wir werden als Emanzen beschimpft, viele – auch Frauen – sehen im Wort «Feministin» etwas, mit dem sie lieber nicht in Verbindung gebracht werden möchten, es könnte dem Image schaden.
Geht es euch auch so? Ich hatte mal das Gefühl, dass wir dies alles hinter uns gelassen hatten, dass wir gleichberechtigt waren. Ich hatte als 20-Jährige nie das Gefühl, benachteiligt zu sein. Aber heute? Kommt es durchaus vor. Was sicherlich auch an meiner Rolle als Mutter – und nicht unbedingt als Frau – zu verdanken ist. Denn auf wirtschaftlicher Ebene sind es vor allem wir Mütter, die benachteiligt werden, sei das im Scheidungsrecht (je nach Fall), als auch bei der Arbeit. Einfach, weil wir auch noch einen Side-Gig haben: Unsere Kinder. (Welche ja meist auch Väter haben, aber bei denen verhält es sich ja bekanntlich anders, blabla…) Und weil wir diese nicht aus unseren Köpfen kriegen, arbeiten wir offenbar auch schlechter, weshalb uns niemand einstellen will.
Doch ich mache eben genau die gegenteilige Erfahrung: Mütter arbeiten BESSER als Väter/Männer. Sie sind effizienter. Mütter haben nicht die ganze Woche Zeit, eine Aufgabe zu erledigen. Meist beschränkt sich ihre Arbeit auf ein paar Tage die Woche und an denen müssen sie performen. Schuften, liefern und präsent sein. Anders als ihr Ruf, sind sie eben bei der Arbeit viel konzentrierter und entsprechend effizienter. So, wie sie zu Hause auch nicht lange mit den Kindern firlefanzen können. Dass Teilzeitmitarbeiter mehr leisten, ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, diverse Studien haben das bewiesen.
Deshalb mein Aufruf an alle Mütter: Traut es euch zu! Zeigt euren Arbeitgebern, was ihr drauf habt. Aber versteckt euch nicht, wenn das Kind halt mal krank ist und ihr zu Hause bleiben müsst. Denn auch das will organisiert sein. Seien wir ehrlich, die meisten Väter – Teilzeit-Angestellte ausgeschlossen - wären doch masslos überfordert, wenn sie Job, Haushalt und Kinder unter einen Hut bringen müssten. Denn auch wenn alle behaupten, Multitasking sei nicht gut: Wir können es und können gar nicht mehr anders, richtig? Wer wird sonst das Geschenk für Levins Kindergeburtstag besorgen, der Schwiegermutter ihre Porzellanschüssel zurückbringen, der Kollegin nach ihren Ferien ein perfektes Kundendossier abgeben, das Wochenende mit den Freunden organisieren und nicht zuletzt ihre Haarwurzeln endlich wiedermal färben?
Ich weiss, dass wir alle immer so tun, als seien wir nicht perfekt und kriegten nie und nimmer alles unter einen Hut. Tun wir aber. Immer wieder. Und das muss heute gefeiert werden. Oder ihr geht demonstrieren, wie ihr wollt!
Und an die Männer: Vergesst den Muttertag, den Valentinstag: Feiert den internationalen Tag der Frau. Denn ohne sie wäre euer Leben sehr viel anstrengender. Ist so. Und ihr wisst das auch. (Und ja, euch feiern wir auch wiedermal, heute ist aber Tag der Frau. Pech.)
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Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.