
Hausaufgaben
Kreative Lerntipps für Daheim
Von Kristina Reiss
Zu Hause lernen ist eine echte Herausforderung. Denn oft ist die Motivation der Kinder nicht wirklich gut. Wir haben für euch ein paar Tipps, wie es besser klappen könnte.
Viele Kinder verbinden mit den Hausaufgaben und dem Lernen schlechte Gefühle und Frust. Für Eltern ist es deshalb wichtig, zu Hause eine möglichst gute Lernumgebung zu schaffen. Gerne auch etwas unkonventionell. Das Kind ist blockiert und möchte am Tisch nicht mehr weiter lernen? Dann darf es sich einen anderen Ort suchen. Auf der Fensterbank? Der Treppe? Manchmal reicht ein unkonventioneller Ortswechsel und die Aufgaben flutschen wie von selbst. Die Motivation ist am Boden? Wenn vorhanden, dann mal das Haustier einbinden. Viele Tiere sind geduldige Lernpartner. Ihre Nähe wirkt beruhigend. Auch Kuscheltiere dürfen gerne mal zuschauen.
Wie können wir Lesen üben?
Gemeinsam im Bett lesen
Einen günstigen Zeitpunkt wählen, etwa vor dem Schlafengehen. Sich gemeinsam ins Bett kuscheln und im Tandem lesen: Eltern und Kind wechseln sich pro Abschnitt oder Seite ab. Fragen stellen («Wie könnte es weiter gehen?»). So ergibt sich ein entspanntes Miteinander.
Nicht zu viel korrigieren
Beim Verbessern zurückhalten. Mit dem Nachwuchs abmachen, wie er auf Fehler aufmerksam gemacht werden will. Das Kind etwa kurz berühren? Mit dem Finger auf die Textstelle zeigen? «Mein Sohn wollte beispielsweise, dass ich bei Fehlern miaue», erzählt Lerncoach Melanie Carlin. «Schon allein deshalb war er motiviert, zu lesen.»
Richtig loben
Herausstreichen, was dem Kind schon gelingt («Hey toll, jetzt schaffst du es schon, am Satzende deine Stimme zu senken !»), das spornt an.
Wie bekommt mein Kind das Einmaleins schneller in den Kopf?
Das Prinzip verstehen
Sich vergewissern: Hat das Kind wirklich verstanden, was Einmaleins-Aufgaben bedeuten? Dass 5×4 beispielsweise 5 Körbe mit 4 Äpfeln sind? Falls nicht: Aufgaben mit Legosteinen legen. Erst dann, Reihe für Reihe, mit dem Einstudieren beginnen. Je vielfältiger etwas eingeübt wird, desto besser prägt es sich ein. Deshalb ruhig kreativ sein bei den Methoden.
Bewegung hilft
Das Einmaleins während des Ballspielens abfragen (bekommt das Kind den Ball zugespielt, muss es das Ergebnis der zuvor gestellten Aufgabe sagen) oder beim gemeinsamen Trampolinhüpfen.
Hüpfend ans Ziel
Mit Strassenkreide Hüpfkästchen aufmalen; in den Kästchen stehen die Zahlen 1 bis 10. Nun kann das Kind die Einmaleinsreihen hoch und runter hüpfen und dabei mit den Füssen ein Gefühl für die geraden und ungeraden Faktoren bekommen: Bei ungeraden Zahlen gehen die Füsse zusammen, bei geraden auseinander.
Mit Stopplied rechnen
Das Kind hat eine bestimmte Anzahl Murmeln oder Steine in der Hand und dreht sich mit ausgestrecktem Finger in einem Kreis aus Zahlen. Währenddessen läuft ein Lied. Stoppt die Musik, hält auch das Kind an und rechnet die Aufgabe. Diese ergibt sich aus der Anzahl seiner Murmeln und der Zahl, auf die es gerade zeigt.
Wie Lernwörter und Vokabeln einprägen?
Lernkärtchen
Auf die eine Seite des Kärtchens die Vokabel schreiben, auf der anderen die Übersetzung. Kleine Portionen von drei bis fünf Wörtern lernen und diese vor dem Schlafengehen repetieren – dann prägt es sich besonders gut ein. Am nächsten Tag kommen die nächsten drei bis fünf Wörter hinzu.
Der Papageientrick
Hier wird mit dem Gehör gearbeitet: Das zu lernende Wort dreimal möglichst genau aussprechen.
Das innere Foto
Das Wort ganz genau anschauen, dann die Augen schliessen – ein inneres Foto machen – und sich das Wort auf einer grossen Kinoleinwand vorstellen. «Mit etwas Übung sieht man das Wort gestochen scharf vor seinem geistigen Auge und kann es buchstabieren», sagt Lerncoach Melanie Carlin.
Schwierige Lernwörter mal anders schreiben
Das zu lernende Wort auffädeln, kneten oder aus Murmeln, Knöpfen oder Steinen legen. Mit dem Finger in den Sand schreiben, mit einem Stock in die glatte Erde, mit Pinsel und Wasser auf die Strasse.
Die selbst gebastelte Tastatur
Mit Kreide eine grosse Computertastatur auf den Boden zeichnen, inklusive Leertaste und Shift, und schwierige Lernwörter oder Vokabeln hüpfen.
Post-its kleben
Vokabeln und ihre Übersetzungen auf jeweils einzelne Post-its schreiben, in der Wohnung verteilen und dann die Paare am Fenster sammeln.
Das hilft beim Auswendiglernen
Nicht immer nur auf Papier schreiben
Egal, was es zu lernen gibt – es macht Spass, diese Dinge statt auf Papier mit entsprechenden Stiften (ungiftig, leicht abwaschbar) auf Teller oder Schüsseln zu schreiben. Mit wasserlöslichem Stift auf den Badewannenrand, während man selbst im Schaum liegt. Mit Kreidemarkern auf Fensterscheiben oder Spiegel. Dank der ungewohnten Haltung lassen sich Aufgaben motivierter rechnen, Wörter und Texte besser einprägen.
Motivationsschub
Die Belohnung zum Schluss. Das Kind muss sehr viele Aufgaben machen und weiss nicht wo anfangen? Dann jede Übung einzeln auf einen kleinen Zettel mit geschätzter Arbeitsdauer schreiben. Sobald eine Aufgabe erledigt ist, darf das Kind den jeweiligen Zettel (unter Aufsicht) verbrennen. So schmilzt der Aufgabenberg zusehends – was enorm motiviert, dranzubleiben.

Buchtipp Caroline von St.Ange: Alles ist schwer, bevor es leicht ist. Wie lernen gelingt, 2024 Rororo Verlag. Fr.22.–