Vor dem ersten Sex
Impfen gegen Krebs?
Von Alexandra Suter
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt jungen Frauen und Männern vor dem ersten Sex die HPV-Impfung. Diese schützt vor verschiedenen Krebserkrankungen.
Sollten Eltern ihre Kinder, kaum in der Pubertät, bei der Ärztin gegen HPV impfen lassen? Vieles spricht dafür: An Gebärmutterhalskrebs erkranken vorab Frauen, die mit humanen Papillomaviren (kurz HPV, HP-Viren) in Kontakt gekommen sind. HP-Viren werden vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen. Je mehr Sexualpartner, desto höher das Risiko einer Infektion.
Am häufigsten treten Infektionen mit humanen Papillomaviren bei jungen Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren auf. Bei den 12- bis 14-jährigen Mädchen sind 2 Prozent infiziert, bei den 16- bis 25-jährigen Frauen bereits 14 bis 16 Prozent.
Vor dem ersten Sex
Zwar verlaufen rund 90 Prozent der Infektionen ohne Symptome und heilen innerhalb weniger Monate ab. In manchen Fällen aber bleiben die Viren im Körper, und es kommt unbemerkt zu einer chronischen Infektion, die sich im Laufe der Jahre zu Krebs entwickeln kann. Unter den rund 100 bekannten humanen Papillomaviren gibt es harmlose und weniger harmlose.
Zu den gefährlichsten HP-Virentypen gehören die Typen 16 und 18, welche für mehr als 70 Prozent der Zervixkarzinome verantwortlich sind und sehr häufig zu Gewebsveränderungen und Krebsvorstufen führen. Die verfügbaren Impfstoffe wirken gegen diese beiden und weitere krebsauslösende HP-Virentypen.
Die Impfung gegen HPV ist in der Schweiz seit November 2006 zugelassen und wird
seit Juni 2007 von BAG und EKIF (Eidgenössische Kommission für Impffragen)
zur Prävention des Gebärmutterhalskrebses empfohlen.
Da eine Impfung nur dann wirksam ist, wenn noch keine Infektion durchgemacht wurde, richtet sie sich vor allem an junge Frauen vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Ihnen wird die Impfung als Basisimpfung im Rahmen der kantonalen Impfprogramme nahegelegt.
HPV-Impfung für Buben empfohlen
Als ergänzende Impfung ist sie auch für Buben empfohlen, idealerweise ebenfalls vor dem ersten Geschlechtsverkehr.
Bis zum Alter von 15 Jahren sind zwei Injektionen notwendig, danach drei. Generell wird noch ungeimpften Frauen und Männern bis 26 Jahre die HPV-Impfung als ergänzende Impfung empfohlen.
Gebärmutterhalskrebs ist in der Schweiz bei Frauen zwischen 20 und 49 Jahren die fünfthäufigste Krebsart. Die Warzen und die Krebsvorstufen können durch Ärzt*innen chirurgisch entfernt werden.
Zusammengefasst: Warum sollten sich Mädchen gegen HPV impfen lasen?
Die Impfung…
…schützt vor Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten.
…schützt vor Genitalwarzen.
…ist nötig, weil Kondome und Femidome nur bedingt schützen.
…schützt auch Sexualpartner*innen.
Warum sollten sich Jungs gegen HPV impfen lassen?
Die Impfung…
…schützt vor Krebs im Genital-, Anal- und Hals-Rachen-Bereich.
…schützt vor Genitalwarzen.
…ist nötig, weil Kondome und Femidome nur bedingt schützen.
…schützt auch Sexualpartner*innen.
Gebärmutterhalskrebs
Pro Jahr wird in der Schweiz bei etwa 5000 Frauen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert. Rund 250 Frauen erkranken jährlich an einem Zervixkarzinom, und für rund 90 Frauen endet die Krankheit tödlich. Mit einem Abstrich (PAP-Test) können Krebsvorstufen entdeckt und einer krankhaften Entwicklung zu Krebs kann zuvorgekommen werden.
Impf-Hotline des Bundesamtes für Gesundheit
Tel. 0844 448 448
(Beratung gratis, Telefongebühren Fernbereich Schweiz)
Zuletzt aktualisiert: November 2021