Beruf und Bildung
Facebook, Xing und Co
Willkommen im Mitmachweb: Allein die Plattform Facebook hat mehr als 400 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Sie schliessen Bekanntschaften, stellen Bilder ins Netz, «posten» die aktuelle Befindlichkeit, plaudern über Job und Liebesleben. Laut diverser Studien sind Jugendliche offenherzig, wenn es darum geht, Intimes und Vertrauliches preiszugeben; eher vorsichtig dabei seien Menschen ab dreissig.
«Ich habe mir genau überlegt, was ich wo online stelle, schliesslich möchte ich als Geschäftsfrau wahrgenommen werden», sagt die selbstständige Unternehmensberaterin Sabine Schmelzer. Im Business-Netzwerk Xing (www.xing.com) zeigt sie sich deshalb so, wie sie es auch bei einer Bewerbung tun würde: seriöses Porträtbild, kurzer Lebenslauf, Kompetenzen, Interessen. «Spassfotos wären hier deplatziert, und mein Privatleben gehört sicher nicht ins Netz», findet die 48-Jährige. Sie betreibt Networking unter anderem als Präsidentin der Business & Professional Women (BPW), einem 2500 Frauen starken Verband – natürlich auch im Internet. «Wer es nicht nutzt, lässt ein riesiges Potenzial brach liegen», ist Sabine Schmelzer überzeugt.
Virtuelle Netzwerke können auch für Eltern interessant sein, die wieder in den Beruf einsteigen wollen. Fürs Kontakte knüpfen und fürs Sondieren, was in der Berufswelt läuft, sagt Petra Rohner, Initiatorin der Plattform Swiss Women Network (www.swonet.ch). Wer längere Zeit weg war vom Job, tue sich oft schwer, seine Fähigkeiten und Ziele präzise und selbstbewusst zu formulieren. Deshalb seien Plattformen wie Xing gute Testfelder. Sich hier zu präsentieren, bringe Sicherheit für künftige Vorstellungsgespräche. Und grundsätzlich rät Petra Rohner: Trennen zwischen Netzwerken wie Facebook, die man privat nutzt, und jenen, die fürs berufliche und persönliche Weiterkommen eingesetzt werden.
Und wer nicht dabei ist, verliert den Anschluss? Nicht zwingend. «Wem diese Form der Kommunikation nicht liegt und wer keine Freude daran hat, sollte es lassen», sagt Daniel Jörg, Crossmedia-Leiter bei Burston-Marsteller. Sich bei einem Netzwerk nur anzumelden, um Präsenz zu markieren, bringe nichts. Wer sich ein positives Image im Web aufbauen wolle, müsse aktiv mitmachen und auf gute Qualität achten bei dem, was er veröffentlicht. Experten sind sich einig, dass die Online-Reputation eines Menschen wichtiger wird. Dennoch glaubt Kommunikationsberater Karsten Füllhaas nicht, dass virtuelle Netzwerke die klassischen Treffpunkte fürs Kontakte knüpfen wie Bars, Restaurants, Golfplätze oder Theaterfoyers ersetzen werden.
Was sich hingegen beobachten lässt: Kontakte, die im Netz entstehen, führen zu neuen gesellschaftlichen Anlässen. Die Xing Swonet Gruppe beispielsweise vernetzt in der Schweiz inzwischen mehr als 3200 Frauen. Interessierte bleiben aber nicht daheim am Computer sitzen; sie treffen sich jeden Monat zum Lunch oder bei Chill-Out-Anlässen. Weil eben doch nichts übers persönliche Kennenlernen geht.
Achten Sie auf Ihr digitales Image
Nach Schätzungen des schweizerischen Datenschutzbeauftragten nutzen bereits heute zwei Drittel der Human-Resources-Manager das Internet, um Informationen über Bewerberinnen und Bewerber zu sammeln. Deshalb ist es wichtig, im Netz auf seinen Ruf zu achten. Vermeiden Sie daher alles, was Ihnen zum Nachteil gereichen könnte:
- Anzüglichkeiten und Doppeldeutigkeiten, Behauptungen und Beschimpfungen, Rassismus und Sexismus, Verleumdungen und Lügen.
- Offenherzige Fotos ins Netz stellen.
- Bleiben Sie ehrlich und geben Sie sich nicht als jemand aus, der Sie nicht sind.
- Veröffentlichen Sie im Netz nur das, was Sie auch im richtigen Leben von sich geben oder zeigen würden.
- Halten Sie die Einträge immer aktuell. Wenn Sie bloggen (etwa auf www.blogger.com oder www.wordpress.com), müssen Sie pro Tag bis zu einer Stunde investieren. Setzen Sie daher Prioritäten und pflegen Sie nur wenige Portale.
Buchtipp
Klaus Eck: Karrierefalle Internet. Managen Sie Ihre Online-Reputation, bevor andere es tun! Hanser-Fachbuchverlag, etwa Fr. 35.–