Wundversorgung
Erste Hilfe für Kinder
Wenn sich kleine Kinder verletzen, benötigen sie ruhige Eltern. Tipps und Tricks für die Wundversorgung vom Kinderchirurgen Johannes Mayr, Leitendem Arzt für Kinderunfallbehandlung am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB).
Eltern haben oft selbst Angst, wenn sie mit ihrem verletzten Kind in die Arztpraxis kommen. Gerade jetzt wäre es aber wichtig, dass sie Ruhe ausstrahlen und trotzdem Gefühle zeigen.
So können Eltern ihr Kind beruhigen:
Keine abschreckenden Begriffe wie Stechen oder Nähen verwenden
Gehen Sie auf das Kind ein, sprechen Sie in einem beruhigenden Tonfall, versuchen Sie, sich selber zu entspannen. Wichtig ist auch die richtige Wortwahl: Besser von «kleben» statt «nähen» sprechen, denn eine Wunde kann tatsächlich oft geklebt werden.
Das Kind ablenken
Kinder lassen sich gerne ablenken. Das funktioniert auch bei einer Verletzung. Die Ablenkung muss jedoch altersgerecht sein. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zum Beispiel mit Seifenblasen, Videos, Computerspielen oder Hautvibrationsgeräten, die die Haut etwa vor dem Blutabnehmen unempfindlich machen. Kleine Kinder dürfen zudem während der Behandlung gestillt oder mit einer Traubenzuckerlösung gefüttert werden.
Notfallplan im Voraus erstellen
Einen Notfallplan sollten sich die Eltern schon im Voraus zurechtlegen, um sich im Ernstfall die stressige Suche zu ersparen. So sollten an einer fixen Stelle in der Wohnung Notfallnummern, Notfallapotheke, Impfausweis und Krankkassenkarte aufbewahrt werden.
Blut und Schmerzen stillen
Zuerst die Blutung mit einer leichten Kompression mit einem sauberen, nicht fusseligen Verband, stillen. Die Schmerzen werden gelindert mit einem fiebersenkenden, schmerzstillenden Medikament, das in jedem Haushalt zu finden sein sollte.
Knochenbruch: Schmerzen stillen und ruhigstellen
Als erstes ein Schmerzmittel verabreichen. Dann stellt man die Bruchstelle ruhig, indem der verletzte Knochenabschnitt zusammen mit den beiden angrenzenden Gelenken geschient wird. Oder das Kind wird ermuntert, eine schmerzarme Haltung einzunehmen.
Bissverletzung: Blutung und Schmerzen stillen
Bei Bisswunden mit stärkerer Blutung ebenfalls eine leichte Kompression machen und ein Schmerzmittel geben.
Vergiftung: Vergiftungszentrale anrufen
Wenn eine Vergiftung vermutet wird, sollte man umgehend das Giftinformationszentrum «Tox Info Schweiz» kontaktieren: 145.
Kind nicht allein lassen
Verletzte Kinder beruhigt es, wenn die Eltern von der Erstversorgung an dabei sind. Die Eltern erkundigen sich bei der Pflege oder den Ärzt* innen, wie sie die Pflege und Behandlung zu Hause selber unterstützen können. Heute steht eine grosse Zahl von kinderfreundlichen Verbänden und kindgerechten Schmerzmitteln zur Verfügung, sodass kein Kind Angst haben muss, nach einer Verletzung grosse Schmerzen zu erleiden.
Wichtigste Notfallnummern:
Ambulanz: 144
Gift-Informationszentrum > Tox Info Schweiz: 145
Polizei: 117
Rega: 1414
Europäischer Notruf: 112
Gesundheit, Medizin und die Menschen dahinter haben Stefan Müller schon immer fasziniert. So kam es, dass er seine Geschichten in den vielen Jahren als freier Journalist gerne in diesem Umfeld ansiedelt. Seine Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern inspiriert ihn dabei stets von Neuem.