Tigermutter? Helikopter-Eltern? Oder doch Feldweibel-Stil? Welche Erziehungsmethode ist eigentlich die Beste? Ich sag nur: CTFD.
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zvg
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Neulich bin ich über einen Artikel gestoplert, der erklärt, dass heute viele Eltern ihre Kinder zu Narzissten erziehen. Ebenfalls habe ich gelesen, dass uns eine Generation entwicklungsgestörter Kinder droht. Ihr seht: die Welt ist dem Untergang geweiht. Und wir Eltern sind schuld, denn wir wählen die «falsche» Erziehung. Ein Desaster!
Versteht mich nicht falsch, ich finde Erziehung wichtig – und es ist verdammt anstrengend, mit einem noch nicht mal annähernd rational denkenden Individuum darüber zu debattieren, ob sein Verhalten gescheit ist oder nicht. Doch nach welcher Methode werden unsere Kinder jetzt zu verantwortungsvollen, respektvollen und anständigen Erwachsenen, ohne dass wir dabei durchdrehen bzw. die Kinder total verkorkst sind?
Ich. Hab. Sie. Gefunden. Ehrlich! Hier ist sie: die CTFD-Methode. Noch nie gehört? Sie ist alltagserprobt und stammt von einem Zwillingsjungs-Papa aus den USA (und wahrscheinlich vielen anderen auch). Ah, kennt ihr doch schon? Umso besser. Was man dafür wissen/können muss? Nur eines: Calm The F... Down. In der Praxis heisst das:
Das Kind eurer Freunde hat das Alphabet schneller gelernt als eures? Calm the f... down.
Ihr seid besorgt, ob ihr gut genug seid als Eltern? Calm the f... down.
Euer Kind verhält sich in der Öffentlichkeit nicht so, wie ein dressierter Hund? Calm the f... down.
Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Hat was, oder? Und wie mein Blogger-Kollege Reto Hunziker vor Kurzem zusammengefasst hat: die Erziehung hat laut neusten Studien gar nicht so viel Einfluss auf unsere Kinder, wie wir denken (hoffen?). Wahrscheinlich würde uns allen ab und an ein wenig CTFD guttun. Ein wenig mehr Gelassenheit, dafür ein bisschen weniger Förderwahn. Wir sollten unsere Kinder auch mal etwas nicht können lassen. Scheitern gehört zum Leben. Und Selbstbewusstsein entsteht nicht durch perfekte Leistung sondern durch das Bestärken, dass unsere Kinder genau so, wie sie sind, gut sind. Mit all ihren Stärken und Schwächen.
Um eines würde ich CTFD noch ergänzen: Calm the f... down – and love your child no matter what. Macht euch mal locker – und liebt eure Kinder, egal, was passiert. Egal welche Noten sie schreiben und wie unperfekt sie sich gerade verhalten. Dann kommts wahrscheinlich ganz gut mit dem Nachwuchs.
Will ich Kinder oder nicht? Gründe dagegen gibt es viele, wie unsere Autorin Anna Miller schreibt. Eine Auswahl der Einwände gegen das Elternwerden finden Sie in der Galerie. Den ganzen Artikel mit 55 Gründen, warum Elternwerden ein schlechter Deal ist, gibt's hier.
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Einwand 1: Ich muss den Fensterplatz im Zug für immer aufgeben.
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Einwand 12: Ich muss ins Freie, wenn es regnet.
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Einwand 13: Ich muss ins Freie, wenn es schneit.
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Einwand 15: Ich räume den ganzen Tag lang auf und bin zu Diensten, ohne dafür bezahlt zu werden.
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Einwand 23: Ferien in einem Luxushotel werden zu einem Fremdwort aus vergangenem Leben.
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Einwand 24: Ferien auf einem Biobauernhof mit Schweinchen und Erlebnistagen werden zu einem sehr vertrauten Ort.
Einwand 54: Meine Kinder werden in den Passkurven aus dem Fenster kotzen.
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Einwand 55: Mich geht das plötzlich etwas an.
Bloggerin Claudia Joller
Claudia Joller ist 1984 im Fricktal geboren und hat sich ins Luzerner Exil abgesetzt. Sie unterrichtet Wirtschaft und Gesellschaft an einer Berufsschule und ist seit Februar 2016 Mutter einer kleinen Tochter. Seit der Geburt ist eigentlich so gut wie gar nichts mehr, wie es vorher war und sie ist staunend freudig gespannt, was die Reise mit dem kleinen Leben an der Hand noch für Abenteuer für sie bereit hält.
Alle Blog-Beiträge von Claudia Joller finden Sie hier.