Frühchen, die an einem Glukosestäbchen nuckeln, derweil man ihnen Blut abnimmt, haben weniger Schmerzen.
Die Pflegenden auf den Neonatologie-Abteilungen wissen es schon länger: Bei einer schmerzhaften Prozedur wie etwa dem «Fersenstich» zur Abnahme von kapillärem Blut, hilft es, wenn Frühchen an einem in Zuckerlösung getränkten Wattestäbchen nuckeln können. Nun hat ein Team um die Basler Pflegewissenschaftlerin Eva Cignacco erstmals untersucht, wie effektiv die Zuckerlösung zur Schmerzlinderung in der Neugeborenenpflege tatsächlich ist. «Wir konnten wissenschaftlich festhalten, dass das Nuckeln an Glukosestäbchen selbst bei extrem frühgeborenen Kindern schmerzlindernd wirkt», sagt Cignacco, die am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel arbeitet. Ihre Studie wurde kürzlich im renommierten US-Fachblatt «Pediatrics» veröffentlicht und stiess auf grosse Resonanz.
«Froschhaltung»
Das Forschungsteam berücksichtigte die Daten von 71 Kindern, die in den Neonatologie-Zentren Basel, Bern oder Zürich zwischen der 24. und 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden. Anhand des Berner Schmerzscores, der zum Beispiel Atmung, Puls oder die Mimik des Kindes erfasst, wurde ermittelt, wie die Kinder den Schmerz bei fünf aufeinanderfolgenden Fersenstichen erlebten. Eva Cignacco: «Wir waren überrascht festzustellen, dass die Wirksamkeit der Zuckerlösung bei wiederholtem Schmerz nicht ab-, sondern sogar zunimmt.» Beim fünften Stich empfanden die Frühchen den Schmerz wieder etwas stärker – ein Befund, den die Forscherin nicht erklären kann.