Noch ist die Vorstellung, bald Mutter oder Vater zu sein, sehr abstrakt, denn von der Schwangerschaft ist ja nichts zu sehen und höchstwahrscheinlich spüren Sie auch noch keine Veränderung. Das Wichtigste in Ihrem Innern ist allerdings schon passiert – die Vereinigung von Ei und Samenzelle. Die Samenzelle ist die kleinste, das Ei die grösste Zelle im Körper eines Menschen. Die Samenzelle ist bei der Befruchtung nur wenige Wochen alt, die Eizelle ist verglichen damit uralt – die Eierstöcke einer Frau werden nämlich bereits in ihren ersten vorgeburtlichen Lebensmonaten im Mutterbauch angelegt.
Doch zurück ins Erwachsenenalter. Einmal im Monat reift in den Eierstöcken der Frau ein Ei heran. Ungefähr 14 Tage nach Beginn der letzten Monatsblutung verlässt das Ei den Eierstock und wandert durch den Eileiter. 12 bis 24 Stunden lang ist es nun parat, eine Samenzelle zu empfangen.
Tanz um das Ei
Etwa zwei Stunden nach einem Geschlechtsverkehr erreichen die schnellsten und stärksten Spermien die Eileiter. Von den 200 bis 500 Millionen Samenzellen schaffen nur ein paar Dutzend die Reise, und die Eizelle ist fähig, nur eine einzige aufzunehmen. In einer Art Tanz schlängeln und drängen sich die Spermien um die Eizelle. Tatsächlich scheint es, dass sie in einer Art Teamwork versuchen, die Schutzhülle der Eizelle, die Zonar pellucida, zu durchbrechen. Sobald der Kopf eines Spermiums in die Eizelle eindringt, vereinigen sich die beiden Zellen. Dies ist der Moment der Befruchtung. Gleichzeitig setzt ein chemischer Prozess ein, der verhindert, dass noch andere Spermien eindringen können.
Ei und Samenzelle haben nicht einen doppelten Chromosomensatz, wie die übrigen Zellen des Körpers, sondern nur je einen halben. So erhalten Kinder von ihren Eltern je die Hälfte einer zufälligen Auswahl von Genen. Sobald sich das väterliche und das mütterliche Erbgut vereinigt haben, sind die genetischen Merkmale des Kindes festgelegt.
Bester Zeitpunkt für Befruchtung
Auch wenn der Geschlechtsverkehr am optimalen Zeitpunkt stattfindet, stehen die Chance, dass es zu einer Befruchtung kommt, pro Monat nur bei 30 Prozent – vorausgesetzt, die Frau ist gesund und die Spermien sind von guter Qualität. Wenn Sie den besten Zeitpunkt für eine Befruchtung nicht verpassen möchten, empfiehlt sich folgende Methode: Ab dem 10. Zyklustag, also ab dem 10. Tag seit Beginn der letzten Blutung sollten Sie in den folgenden 10 Tagen jeden 2. Tag Sex haben.
Denken Sie daran
Sollten Sie eine Schwangerschaft planen, empfiehlt es sich, sofort mit der täglichen Einnahme von Folsäure oder eines Multivitaminpräparates mit Folsäure zu beginnen. Optimal ist, wenn Sie mit der Einnahme bereits zwei Monate vor der Befruchtung starten. Sie können so Ihr zukünftiges Kind vor einem offenen Rücken und anderen Missbildungen schützen.
In Zeiten von Verhütung und Verwirklichung im Beruf könnte man meinen, der Zeitpunkt des Elternwerdens liesse sich völlig frei bestimmen. Doch manchmal ist der Weg zum Kind harzig. Oder überraschend. Vielleicht haben Sie Lust, in die Geschichten von fünf Familien einzutauchen, die «wir eltern» ihre Geschichten erzählt haben. Den Artikel lesen Sie hier.