Medizin
«Aua, ich muss Pippi!»
Eigentlich war das Kind ja schon sauber, doch nun nässt es wieder ein. Warum? Der Grund kann eine vorangegangene Blasenentzündung sein. Hat doch die dauernde Reizung der Harnwege das Empfinden dafür gestört, wann der Gang zum WC dringend notwendig ist. Ist die Krankheit ausgeheilt, erledigen sich die Pippi-Unfälle gewöhnlich von allein. Infos zum unangenehmen Auslöser:
Wie entsteht eine Blasenentzündung bei Kindern?
Der Grund liegt meist darin, dass Bakterien durch die Harnröhre in die Blase gelangen. Die Blase ist normalerweise ziemlich keimfrei; auf Bakterien reagiert sie daher empfindlich. Häufig gelangen Bakterien beim Po-Abwischen vom After nach vorne und sorgen für die Entzündung. Mädchen sind häufiger betroffen, weil ihre Harnröhre kürzer ist und die Öffnungen von After und Harnröhre dicht beieinander liegen. Ausserdem kann das Jungfernhäutchen dazu beitragen, dass sich in der Scheide des Mädchens eine Art kleiner «Urinsee» bildet. Urin verwandelt sich nach einiger Zeit in Ammoniak, das stark reizend ist. Verkühlungen bewirken, dass die Schleimhäute nicht mehr so gut durchblutet werden und Krankheitserreger abhalten können.
Wie macht sie sich bemerkbar?
Bei Säuglingen wird eine Blasenentzündung oft nicht entdeckt. Dabei könnten Fieber, Erbrechen, Quengeln darauf hinweisen. Zuweilen wird erhöhte Temperatur fälschlich aufs Zahnen zurückgeführt. Eine Urinprobe gibt Klarheit. Auch der strenge Geruch des Pippis kann ein Hinweis sein. Manchmal ist Blut im Urin. Auch bei Kleinkindern können grippeartige Symptome Indizien für eine Harnwegsinfektion sein. Grössere Kinder werden wahrscheinlich über Brennen beim Pippimachen klagen, darüber, wie oft sie zum WC müssen und über Bauch- oder Rückenschmerzen. Häufig geht Pippi jetzt wieder in die Hose, der Reiz kann nicht mehr richtig gedeutet werden. Manche Kinder weigern sich zur Toilette zu gehen aus Angst vor den Schmerzen.
Was ist zu tun?
Gleich bei ersten Anzeichen zum Arzt gehen. Unbehandelt kann sich eine Blasenentzündung zur Nierenbeckenentzündung auswachsen. Der Arzt wird kurzfristig Antibiotika verschreiben. Werden diese zu früh abgesetzt, können die Beschwerden erneut aufflammen. Darüber hinaus hilft Wärme durch Wärmeflasche, Kirschsteinkissen oder Sitzbäder, Cranberries essen und viel trinken, um die Bakterien herauszuspülen. Sollte das Kind auffallend häufig unter Blasenentzündungen leiden, ist abzuklären, ob eine Fehlbildung der Harnwege vorliegt.
Wie lässt sich vorbeugen?
Kindern die richtige Hygiene beibringen: den Popo immer von vorne nach hinten abwischen, damit keine Darmbakterien in die Nähe der Harnröhre gelangen. Sogar wenn nur Pippi in die Hose gegangen ist: schnellstmöglich wechseln. Ein nasses Höschen kühlt die Genitalregion schnell aus. Füsse – ganz wie es schon Grosi wusste – warm halten, damit der Körper gut durchblutet bleibt. Ausserdem gilt: Raus aus feuchten Badesachen, selbst wenn es draussen angenehm warm ist. Genügend trinken. Und: Hygiene ist zwar wichtig, doch zu viel schadet. Intimwaschlotions oder allzu häufige Schaumbäder schaden.