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Schweizer Väter?
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

Johan Bävman / mencare.swiss

zvg
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Mama ist glücklich, weil die Wäsche weiss wird. Oder das Kind sie liebt, weil sie ihm Pralinen nach Hause bringt. Oder einfach, weil sie morgens das Frühstück macht. Diese Werbe- und Medienbilder der perfekten Mutter kennen wir zur Genüge. Sie werden zwar noch viel zu oft propagiert, aber in den letzten 20 Jahren hat sich einiges getan, finde ich.
Und nun kommen die Väter. Denn nun werden diese in denselben Medien dargestellt, als hätten sie ihr Leben nur darauf gewartet, ihre Vaterrolle zu spielen. Doch was heisst es, im 21. Jahrhundert Vater zu sein? Etwas völlig anderes als Mutter? Oder gar einfach dasselbe, aber mit tiefer Stimme?
Für den schwedischen Fotograf Johan Bävman heisst es vor allem – aber nicht nur – Windeln wechseln und Wäsche waschen. Letztes Jahr präsentierte der 34-Jährige seine erste Serie «Swedish Dads», die international für viel Wohlwollen sorgte. MenCare Switzerland, die väterliches Engagement fördern, bat Bävman nun, eine Schweizer Serie zu erstellen. Doch was zeigt die Ausstellung, die bis Ende Juli im Generationenhaus in Bern zu sehen sein wird? Väter mit traurigen Blicken beim Kaffee trinken, Wäsche waschen, liegen, Kind baden etc.
Der desillusionierte Blick fällt als erstes auf, wie ich finde. Schön, dass man zeigt, dass auch das Vatersein nicht nur aus Sandburgen bauen und Kuscheln besteht. Könnte es sein, dass Väter uns Mütter nun besser verstehen? Dass es nicht immer nur schön ist, Kinder zu haben? Sondern auch anstrengend, langweilig und mühsam?













Oder zeigt die Bildreihe nicht die Realität? Die sieht nämlich immer noch zu oft so aus, dass der Vater die Waschküche überhaupt nie betritt. Die Kidner nur selten ins Bett bringt. Und schon gar nicht weiss, welche Schuhgrösse sie haben oder wie das geliebte Kuscheltier heisst.
Was also zeigt diese Bildreihe genau? Sind diese Väter repräsentativ für Papa Schweizer? Oder einfach fotogene, urbane Szenis, welche nur gerade im Zürcher Kreis 3 anzutreffen sind? Was meint ihr?
Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.