Es müssen nicht zwingend saure Gurken sein. Dennoch werden Schwangere von ganz neuen Gelüsten übermannt. Die These, wonach der Körper nach jenen Substanzen verlangt, die er dringend benötigt, ist umstritten. Möglich, dass dem Heisshunger auf Schokolade ein Vitamin-B-Mangel zugrunde liegt, oder die Lust auf Berge von Schweinefleisch durch Eisenmangel entsteht. Wissenschaftlich können solche Verbindungen nicht eindeutig nachgewiesen werden. Grundsätzlich gilt: Solange es nicht flaschenweise Baileys oder Zigarettenstummel sind (gibts wirklich!), nach denen eine Schwangere gelüstet, darf sie fast alles essen, worauf sie Lust hat. Bei einigen Produkten allerdings ist Vorsicht geboten.
Rohmilchprodukte
Rohmilchprodukte können wegen allfällig enthaltenen Listerien-Bakterien Entzündungen im Hirn des Ungeborenen verursachen. Aus Rohmilch (nicht pasteurisierte Milch) wird Weichkäse wie Camembert, Roquefort oder Brie hergestellt. Auch Frischkäse (Feta, Ricotta) sollte zurückhaltend konsumiert werden. Ob ein Produkt Rohmilch enthält, muss auf der Verpackung vermerkt sein.
Fleisch
Auf rohes Fleisch muss wegen der Gefahr einer Toxoplasmose-Infektion ganz verzichtet werden. Denn in Carpaccio, Tartar oder anderem rohen Fleisch finden sich oft gefährliche Toxoplasmose-Erreger, die insbesondere für das Ungeborene gefährlich sind.
Fisch
Empfehlenswert sind ein- bis zweimal pro Woche Fische wie Seelachs, Hering, Karpfen oder Forellen. Verzichten sollten Schwangere auf Thunfisch. Neuere Studien haben gezeigt, dass die Quecksilber-Konzentration darin besonders hoch ist. Quecksilber dringt durch die Plazenta in das Nervensystem des Kindes ein und kann Entwicklungsverzögerungen und eine Schädigung der Nieren verursachen.
Kaffee
Auf ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag braucht keine Schwangere zu verzichten. Viel mehr sollte es aber auch nicht sein. Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und niedrigerem Geburtsgewicht oder gar Frühgeburtsrisiko fanden. Auch Schwarz- und Grüntee, Cola und Red Bull enthalten Koffein.
Essen für zwei
«Essen für zwei» während der Schwangerschaft ist ein Mythos, der nicht totzukriegen ist. Wer sich daran hält, nimmt Kilos zu, die er nach der Geburt nicht so schnell wieder verliert. Besser: Ganz normal essen. Werdende Mütter brauchen während der Schwangerschaft nur rund 200 Kalorien mehr pro Tag. Das entspricht zwei Reihen Schokolade.
Fasten
Mindestens so schädlich wie Doppelportionen zu futtern, ist es zu fasten. Eine schwangere Frau braucht eine ausgewogene Ernährung, Nahrungsentzug kann sie schwächen. Zudem kann Fasten zu einer Verkleinerung der Plazenta führen. Damit ist die optimale Versorgung des Ungeborenen nicht mehr gewährleistet. Abführmittel zurückhaltend und nur ärztlich verordnet einnehmen. Die Verdauung kann durch natürliche Produkte wie Agar-Agar, Weizenkleie oder Leinsamen und mit viel Flüssigkeit angekurbelt werden.
Im Artikel «Was darf ich jetzt noch?» erfahren Sie noch mehr zum Thema Dos und Don’ts in der Schwangerschaft.