Skiferien
Tenna GR
Von Nicole Althaus, Manuela von Ah, Veronica Bonilla Gurzeler
Unterkunft und Infos: 081 645 13 63, www.safiental.ch, www.tennaferien.ch
Die Holzhäuser kauern dunkel im Schnee, die Ställe verströmen den Duft von Kühen und Stroh – weit hinten im Safiental liegt, wie hingepinselt, Tenna. Das Walserdorf hoch über dem Abgas geschwängerten Tiefland auf 1642 m ü. M. verdient sie vollumfänglich: die Auszeichnung «Geheimtipp für Familien».
Denn Tenna braucht keinem mondänen Prestige hinterher zu hecheln, das Dorf genügt sich selber. Was nicht bedeutet, dass man hier die Köpfe in den Schnee steckt und allem Fremden gegenüber spinnefeind ist. Im Gegenteil. Als Gast fühlt man sich umgehend heimisch, dafür sorgen die Bewohner höchstpersönlich. Denn fast jeder im Dorf leistet einen Beitrag, um gestressten Unterländern die Ferien so behaglich wie möglich zu gestalten: Bauern bedienen den 380 Meter langen, genossenschaftlich geführten Bügellift, ein junger Tenner ebnet die drei Pisten mit einem Pistenfahrzeug, ein älterer Landwirt putzt die öffentlichen Toiletten beim Skilift täglich blitzblank, und als Skilehrer ausgebildete Ansässige bringen den kleinen Skikanonen den Stemmbogen bei.
Über Mittag kochen und backen die Dorffrauen im Turnus für das Pistenbeizli: feine Suppen und einfache Gerichte mit einheimischen Produkten. Und anders als an geschniegelten «Skiorten von Welt» bleiben den Besuchern in Tenna angesichts der Preise keine schlappen Fritten im Hals stecken. Tenna hat sich dem sanften Tourismus verschrieben. Weder wurden Hotelkasten zwischen die Walser Stadel geklotzt, noch schwingen sich Gondeln herrisch auf jeden Gipfel. Den Gästen steht ein schlichtes Hotel mit 79 Betten zur Verfügung, dazu ein Dutzend kleiner Ferienwohnungen und ein Lagerhaus. Die Berge kann man mit Tourenski oder Schneeschuhen ersteigen. Und weil die Tenner ihrem Dörfchen und der Umwelt rundum Sorge tragen wollen, entschied sich die Genossenschaft Skilift Tenna mit Unterstützung der Gemeinde, den ersten Solar-Skilift der Welt zu bauen. Eröffnung: nächste Saison. Klar, das Skigebiet bleibt mit nur einem Lift klein. Dafür kurven schon die 4-Jährigen selbstständig und ohne sich zu verfahren die Pisten runter, oder trippeln morgens gefahrlos allein durchs Dorf zum Volg-Lädeli.
Statt eines anstrengenden Après-Ski-Programms trumpft Tenna abends mit Bilderbuch-Idylle. Wer kurz vor der Dämmerung und mit dem richtigen Zeitmanagement noch schnell den 2,3 Kilometer langen Schlittelweg unter die Kufen nehmen will, kann an dessen Ende gleich wieder das Postauto besteigen. Und zurück im Dorf in einem der Ställe zugucken, wie der Bauer die Kühe melkt und die Ziegen füttert.
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