Religion ist nicht gerade im Trend. Dennoch wird fast jedes zweite Kind getauft. Warum das?
Letztes Wochenende haben wir unsere kleine Familie gefeiert: mein Mann und ich haben kirchlich geheiratet und unsere Tochter taufen lassen. Dabei war uns für unsere Trauung das katholische Ritual nicht sonderlich wichtig, wir hätten auch ohne Gottes höchstpersönlichen Segen unser Fest in Weiss (und Marineblau) gefeiert. Dass wir unsere Tochter katholisch taufen lassen, stand aber nie in Frage. Und das, obwohl wir zwei alles andere als Kirchengänger sind und wir mit Gott und seinem Bodenpersonal im Alltag eher wenig zu tun haben.
So wie uns geht es vielen Eltern in unserem Umfeld: man ist Mitglied der christlichen Gemeinschaft, weil man vor Jahren von den eigenen Eltern getauft worden ist. Man geht höchstens mal an Ostern oder Weihnachten in die Kirche – schafft man in einem Jahr gleich beide Feste, ist das quasi Rekord. Und dennoch wünscht man sich für sein eigenes Kind Gottes Segen und heisst es mit dem Taufritual in der christlichen Gemeinschaft willkommen. Auch viele Nicht-Christen feiern eine christliche Taufe. Warum das? Ich kann diese Frage nur aus unserer persönlichen Warte beantworten:
Wir wünschen unserer Tochter alles erdenklich Gute dieser Welt.
Mit dem Empfang des heiligen Sakraments der Taufe steht ein Kind unter dem Schutz Gottes. Natürlich kann man diesen Schutz nicht messen. Und über die Frage, wer oder was Gott ist und ob er/sie/es existiert und in welcher Form, müssen wir schon gar nicht diskutieren. Dennoch hat diese Hand, die sich schützend über das eigene Kind hält, einen symbolischen Wert, den wir nur schwer in Worte fassen können.
Wir möchten ihr mit ihren Taufpaten zwei Begleiter an ihre Seite stellen.
Mit der Taufe unserer Tochter haben wir ihr zwei Taufpatenzur Seite gestellt, die sie in ihrem Leben in einer besonderen Weise begleiten, für sie da sind und ihr zusätzlich Halt geben. Mit dem Taufritual «feiern» wir diese Beziehung – ein für uns alle schönes Ereignis.
Wir möchten unserer Tochter (christliche) Werte mitgeben.
Wir sind alles andere als streng katholisch. Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit sind uns aber wichtig und wir möchten unserer Tochter diese Grundwerte in ihrem Leben mitgeben.
Uns ist völlig klar, dass all diese Dinge auch ohne christliche Taufe möglich sind. Und wir stellen unserer Tochter frei, später aus der Kirche auszutreten, wenn sie damit nichts anfangen kann. Da wir selbst eher inaktive Katholiken sind, werden wir sie auch nicht in ein strenges Korsett katholischer Erziehung zwingen. Die Taufe an sich haben wir aber als schönes Ritual empfunden, unser kleines Wunder in einem festlichen Rahmen in unserer Mitte willkommen zu heissen, ihr mit der Taufkerze ein Licht mit auf den Weg zu geben ihr ein glückliches, gesegnetes Leben zu wünschen.
Aus welchem Grund habt ihr eure Kinder getauft?
Bloggerin Claudia Joller
Claudia Joller ist 1984 im Fricktal geboren und hat sich ins Luzerner Exil abgesetzt. Sie unterrichtet Wirtschaft und Gesellschaft an einer Berufsschule und ist seit Februar 2016 Mutter einer kleinen Tochter. Seit der Geburt ist eigentlich so gut wie gar nichts mehr, wie es vorher war und sie ist staunend freudig gespannt, was die Reise mit dem kleinen Leben an der Hand noch für Abenteuer für sie bereit hält.
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