Ich wünsche mir vom neu gewählten Parlament, dass es sich für bessere Strukturen einsetzt, um erwerbstätigen Müttern und Vätern die Vereinbarung von Beruf und Familie auch tatsächlich zu ermöglichen. Konkret heisst das beispielsweise für die Arbeitswelt, dass Frauen gleich viel verdienen wie Männer, dass nicht mehr so viel Wert auf Präsenz gelegt würde, die Arbeitstage kürzer wären und die Möglichkeit für Homeoffice tatsächlich bestünde. Und ebenfalls müssten Teilzeitbeschäftigungen für Väter genauso normal sein wie für Frauen. Was die gesellschaftlichen Strukturen anbelangt, wünsche ich mir qualitativ gute Kitas (zum Beispiel mehr Personal für Säuglinge und Kleinkinder), die bezahlbar oder gar gratis sind; zudem sollten Tagesschulen (von 9 bis 15 Uhr) für alle Schüler eingeführt werden und während der 13-wöchigen Schulferien mit einem alternativen Angebot weiterbetrieben werden. Solange das Schulsystem stillschweigend darauf abstützt, dass ein Elternteil – meist die Mutter – zu Hause ist, können Frauen Beruf und Familie nur sehr schwierig unter einen Hut bringen.
Sibylle Stillhart ist Mutter, Journalistin und Autorin des soeben erschienen Buchs «Müde Mütter – fitte Väter», erschienen im Limmat Verlag.