Kondom oder Pille? Stillende Frauen müssen sich diese Frage möglichst früh stellen.
Mütter sollten auch nach der Geburt verhüten. Stillen nützt nämlich nicht vor einer erneuten Schwangerschaft.
Stillen garantiert keine zuverlässige Empfängnisverhütung. Es kann auch in dieser Zeit zu einer erneuten Schwangerschaft kommen. Sobald sich die Gedanken wieder um Sex drehen, sollte auch wieder an eine zuverlässige Verhütung gedacht werden. Aber besser schon vorher.
Natürlich oder hormonell?
Von natürlichen Methoden wird grundsätzlich abgeraten, da die Abläufe im Körper während der Stillzeit noch keine Regelmässigkeit aufweisen. Mechanische Barrieremethoden wie Kondom, Diaphragma oder Portiokappe können unbedenklich verwendet werden – bei Letzteren muss eventuell eine Grössenanpassung durch den Frauenarzt vorgenommen werden.
Empfehlungen der WHO
Bei einer hormonellen Verhütung in der Stillzeit empfiehlt die WHO, eine östrogenfreie – also eine reine Gestagenmethode – zu verwenden. Denn das in kombinierten Methoden verwendete Östrogen kann Menge und Qualität der Stillmilch beeinflussen.
Unterschiede beachten
Die meisten Gestagenmethoden wirken genauso zuverlässig wie kombinierte Verhütungsmethoden. Lediglich bei Gestagenpillen ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Minipille oder die später entwickelte östrogenfreie ovulationshemmende Pille handelt. Prof. Dr. Bitzer vom Universitätsspital Basel erklärt: «Bei den Minipillen beruht die kontrazeptive Wirkung ausschliesslich auf der Veränderung des Gebärmutterhalsschleims. Diese Präparate müssen sehr regelmässig, das heisst jeden Tag möglichst zur gleichen Uhrzeit, eingenommen werden. Die östrogenfreie ovulationshemmende Pille hemmt zusätzlich auch den Eisprung. Damit ist ihre Verhütungseffizienz den Minipillen deutlich überlegen und sie muss nicht streng zur gleichen Zeit eingenommen werden. Dies ist besonders wichtig für Frauen, die in der ersten postpartalen Zeit vielen Belastungen ausgesetzt sind.» Aufgrund der hohen Zuverlässigkeit der meisten Gestagenmethoden können diese zudem nach der Stillzeit weiterhin zuverlässig verwendet werden, ein weiterer Wechsel der Verhütungsmethode entfällt.
Genug früh über Verhütung nachdenken
Grundsätzlich sollte die Wahl des Verhütungsmittels nach der Geburt gut überlegt und nicht leichtfertig getroffen werden. Eine frühzeitige Rücksprache mit dem Frauenarzt kann dabei Aufschluss bringen.