Ob Stillen vor plötzlichem Kindstod schützt, war bislang nicht eindeutig. Nun sorgt eine Studie für mehr Klarheit.
Stillen trägt allgemein dazu bei, die Kindersterblichkeit zu senken: Diese Erkenntnis ist wissenschaftlich erwiesen. Wie aber sieht es beim plötzlichen Kindstod aus, der zwar selten (Häufigkeit 0,04 Prozent), aber besonders gefürchtet ist: Hilft Stillen auch hier, die Gefahr zu mindern? Bisher gab es zu dieser Frage nur widersprüchliche Antworten. Einige Untersuchungen kamen zum Schluss, dass gestillte Babys eine tiefere Aufwach-Schwelle hätten und deshalb wahrscheinlich besser vor dem plötzlichen Kindstod geschützt seien als Babys, die mit dem Schoppen gefüttert werden. Epidemiologische Untersuchungen indessen stützten diese These nicht einheitlich.
Ein Forschungsteam der University of Virginia School of Medicine, USA, sorgt nun für mehr Klarheit. In einer Übersichtsstudie, welche sie vor Kurzem im US-Fachblatt «Pediatrics» veröffentlichten, gelangen die Forscherinnen und Forscher zur Aussage: Stillen schützt tatsächlich vor dem plötzlichen Kindstod. Und: Die Schutzwirkung ist stärker, wenn ausschliesslich gestillt wird. Diese Ergebnisse gründen auf der Analyse von 18 kontrollierten Untersuchungen, die den strengen Kriterien der Übersichtsstudie standhielten. Einen Vorbehalt machen die Autoren: Stillen bietet zwar einen gewissen Schutz, aber es ist keine Garantie, dass das Schicksal einen nicht trotzdem ereilen kann.
«Wir empfehlen Müttern das Stillen als einen möglichen Weg, das Risiko des plötzlichen Kindstodes zu verringern, zusammen mit anderen vorbeugenden Massnahmen», schreiben die US-Forscher. «Idealerweise sollten Neugeborene vier bis sechs Monate lang ausschliesslich die Brust bekommen und nachher weitergestillt werden, bis sie mindestens ein Jahr alt sind.»