Als Eltern eines mehrfach behinderten Kindes wissen wir um das Privileg, in der Schweiz zu wohnen. Hier ist unser Sohn medizinisch bestens aufgehoben und wird gefördert. In einer privilegierten Situation sind wir auch dank unserem privaten Umfeld, verständnisvollen Arbeitgebern und dem Wohnort Zürich mit einer der ganz wenigen Kitas für intensiv pflegebedürftige Kinder. Trotzdem: Manchmal wünschen wir uns, weniger kämpfen zu müssen, vor allem um Leistungen der Invalidenversicherung.
Wir kennen Eltern, die trotz grossem Pflegeaufwand in der Nacht kaum Nachtwachen durch die Kinderspitex zugesprochen erhielten und am Schlafmangel fast zugrunde gingen. An der Dauerbelastung zerbrechen viele Familien. Zur Entlastung und beruflichen Gleichstellung beitragen würden auch mehr Kindertagesstätten, die schwer behinderte Kinder aufnehmen. Damit solche Kita-Plätze entstehen und die Eltern sie finanzieren können ohne zu verarmen, müsste sich die IV an den Kosten beteiligen.
Vom neuen Parlament wünschen wir uns ein spezielles Engagement für Familien in besonderen Situationen: Familien mit behinderten Kindern, Alleinerziehende und armutsbetroffene Familien.
Dominique Schärer (44) hat zwei kleine Buben und ist zu 60 Prozent berufstätig.