Mobil – Skoda Roomster
Rau im Ton, sanft zur Umwelt
Skoda macht Ernst mit dem «Downsizing» und schickt den Roomster jetzt mit einem Dreizylindermotor an den Start. Die «GreenLine» verspricht zwar viel Freude an der Zapfsäule. Andererseits könnte der Fahrspass auf der Strecke bleiben. Doch vorerst ruht ein kritischer Blick auf dem Blechkleid. Auch nach den jüngsten Eingriffen kosmetischer Art schaut der Skoda Roomster aus, als hätten zwei Designer mit unterschiedlichem Auftrag am Blechkleid rumgeschnippelt. Bis zur B-Säule siehts nach Flugzeugnase aus, dahinter nach Krankenwagen. Den Skoda-Chefs gefiel das Resultat offenbar, und so geistert der Roomster seit 2006 Jahren auf unseren Strassen rum. Für die einen ist er eine Missgeburt, für die anderen ein Sonderling mit Kultpotenzial. So oder so, der tschechische Hersteller war sein Biedermann-Image ein für allemal los.
Hierzulande haben Neuwagen im Schnitt 143 PS unter der Haube, Europarekord! Während uns Schweizern der Ruf anhaftet, besonders umweltfreundlich zu sein – wir trennen die Abfälle mustergültig, bauen Ökohäuser und haben wohl das dichteste Eisenbahnnetz der Welt –, zeigen wir beim Autokauf andere Präferenzen: grösser, stärker, schneller. Und nun will uns Skoda eine respektable Hochdachlimousine schmackhaft machen, die ein 1,2-Liter-Motörchen antreibt, das gerade mal 75 PS leistet. Das ist nicht viel für ein 1300 Kilo schweres Auto, wobei nochmal 200 Kilo hinzukommen können, wenn eine vierköpfige Familie mit den Wochenendeinkäufen heimfährt.
Ein raues, leicht ungebärdiges Brummen: Vom ersten Ton an lässt der Turbodiesel
keine Zweifel, dass er in der Lage ist, sämtliche Herausforderungen zu meistern, die sich einem Auto auf dem hiesigen Strassennetz stellen. Dabei darf man die Tourenzahl schon mal in den Keller sausen lassen. Doch Durchstarten aus dem 1500-Touren-Bereich liegt nicht drin, es bleibt nichts anderes übrig als runterzuschalten. Fährt man ohne Bleifuss, liegen die versprochenen 4,2 Liter auf 100 Kilometer durchaus im Bereich des Möglichen; mit einer Tankfüllung käme man also beachtliche 1300 Kilometer weit. Wird das Motörchen jedoch strapaziert, reagiert es gereizt, was sich in einem markant höheren Verbrauch niederschlägt.
Geiz ist geil beim Verbrauch, nicht jedoch beim Platzangebot: Der «Green-Line» Roomster bietet zwar vier bequeme Sitze oder Stauraum bis zu 1800 Litern. Die beiden äusseren hinteren Sitze sind bequem. Doch dieser Komfort geht auf Kosten des mittleren Sitzes, den man nur zur Not belegen möchte. Auch in der Detailpflege kann es Skoda (noch) nicht mit den Fahrzeugen von Audi oder VW aufnehmen, die unter demselben Konzerndach versammelt sind. Der Seitenhalt der Sitze ist ungenügend, schwere Gepäckstücke müssen über eine hohe Ladekante gehievt werden und die abgeklappten Rücksitze arretieren nicht.
Skoda Roomster
Motoren Vier 1,2-Liter-Benziner mit 70 bis 105 PS, 3 Diesler (1,2 und 1,6 Liter, 75 bis 105 PS) Verbrauch (Werksangabe) 4,2 bis 6,2 Liter/100 km Länge/Breite/Höhe 4,21/1,68/ 1,61 Meter Stauraum 480 bis 1810 Liter Preise 16 690 bis 29 440 Franken
Stärken und Schwächen
Plus
- Variabler Innenraum
- Platzangebot für Passagiere und/ oder Gepäck dürfte in dieser Fahrzeugklasse kaum getoppt werden
- Kinobestuhlung
- Nimmt es in Sachen Verbrauch durchaus mit vergleichbaren Hybrid-Modellen auf
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Moderner Motor mit Start-Stopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung; dazu längere Getriebeübersetzung, Gewichtsreduktion, Reifen mit geringem Rollwiderstand, Anzeige mit Schaltempfehlung
Minus
- Am Design scheiden sich die Geister
- Rauer, etwas lauter Dieselturbo; -kein Muskelprotz
- Hohe Ladekante
- Sechs massive Dachpfosten behindern Rundumsicht