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Nie wieder Kinder – und was jetzt?!
zvg
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2016 war nach der einhelligen Meinung vieler Menschen ein ziemlich beschissenes Jahr, das sie am liebsten komplett streichen würden. Kriege, Terroranschläge und andere Katastrophen. Der Tod von Personen, die man bewundert und irgendwie für unverwüstlich gehalten hat. Brexit, Trump und was nicht alles. Die Krise unserer Mitmenschlichkeit, die sich an unserem Umgang mit Geflüchteten abzeichnet, lässt uns auch nicht besonders gut aussehen. Kein Wunder, dass die Leute für 2016 nur ein «Fuck You!» übrig haben. Und manche 2017 jetzt schon ätzend finden – kann ja nichts Gutes bei herauskommen.
Ich sehe das ein bisschen anders. Stimmt, 2016 war eine Aneinanderreihung von politischen Misserfolgen, moralischen Bankrotterklärungen und Arschtritten, die uns nicht mehr nur daran erinnern sollten, dass wir so nicht weitermachen können, sondern uns jede Menge schmerzhafte «Das habt ihr jetzt davon!» zufügen. 2016 war aber auch das Jahr, [in dem meine kleine Tochter geboren wurde] (/artikel/0816-blog-altgebackener-vater). Mein viertes und letztes Kind, meine Lieblingsmaja, mein Augenstern. 2016 wird für den Rest meines Lebens also nicht nur «dieses beschissene Jahr damals» sein, sondern mich mit wehmütiger Dankbarkeit erfüllen. Dankbarkeit für mein wunderbares Töchterchen. Wehmut, weil es das mit diesem Jahr dann auch gewesen ist. [Schnipp Schnapp, Vasektomie, Feierabend] (/artikel/sterilisation-mann-1216). Ich bereue diesen Schritt nicht und er fühlt sich sehr richtig an. Trotzdem wird 2017 das erste Jahr sein, in dem ich mich nicht mehr auf dem Weg in eine mögliche Erweiterung meiner Familie befinde, sondern etwas ganz anderes beginne. Was genau weiss ich noch nicht. Seit über 10 Jahren war die «Lass uns noch ein Kind haben» Idee immer auch Leitmotiv meines Handelns. Das ist nun vorbei und ich muss mich in dieser Vorstellung erst einmal einrichten. Sie wirkt gross und unüberschaubar. Beruhigend und beängstigend zugleich. Friedlich und befremdlich. Ich war noch nie mit etwas so persönlich Bedeutendem wie meiner Familienplanung fertig.
2017 wird also ziemlich ungewohnt. Viele Dinge, die angepackt und dringend angeschoben werden müssen. Und da schliesst sich der Kreis. Denn wie schon bemerkt haben: Abgesehen von Maja war 2016 ziemlich ätzend. Zeit, was zu verändern.
Wir lesen uns dann.
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Nils Pickert (1979), geboren in Ostberlin, nach dem Mauerfall mit einer waschechten Kreuzbergerin angebändelt. Gegenwärtig 4 Kinder: Emma (12), Emil (10), Theo (2½) und Maja (bald 1). Arbeitet als freier Journalist für diverse Medien und als Weltverbesserer bei dem Verein Pinkstinks, der sich unter anderem gegen Sexismus in der Werbung engagiert. Wurde von der «Weltwoche» mal als «maximal emanzipierter Mann» beleidigt, findet aber, dass ihm der Titel steht. Bloggt für «wir eltern» über Alltag mit Kindern, gleichberechtigtes Familienleben, neue Väter, Elternbeziehungen, Erziehungswahnsinn. Alle Blogg-Beiträge von Nils Pickert finden Sie hier.