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Ode an meinen Tumbler
zvg
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Oh du umweltschädliches Ungetüm / Das du in mein schlechtes Gewissen / Wäsche trocknest ungestüm / Ich mag dich nicht missen!
… oder so ähnlich. Ich hab ja doch eine ganze Zeit lang ohne dieses Gerät durchgehalten. Im Sommer gibt es sowieso nichts Besseres als sonnengetrocknete Wäsche. Wenn das Wetter einigermassen ist, wird einfach alles raus gehängt. Natürlich hat man nie genug Wäscheständer. Natürlich lässt man die Sachen über Nacht hängen und die Regentropfen, die kurz nach 1 Uhr so beruhigend auf das Dachfenster trommeln, durchnässen eben auch sämtliche Kleidungsstücke. Man macht es halt. Aber es gibt so Momente. Wenn die ganze Familie nach zwei Wochen Campingurlaub nach Hause kommt und wirklich alles gewaschen werden muss zum Beispiel. Wenn sich eines der Kinder einen Magen-Darm-Virus eingefangen hat, ihn netterweise mit allen anderen teilt und – ach, das lassen wir jetzt besser. Einigen wir uns einfach darauf, dass es mehr als einen guten Grund gibt, Kleidung möglichst zügig durchzuwaschen und trocken zu bekommen. Die Anzahl der Gründe mehren sich mit jedem Kind. Egal wie zaghaft die Möglichkeit Wäschetrockner beim ersten Kind anklopfen mag. Beim dritten hämmert sie unerbittlich ans Oberstübchen. Beim vierten schlägt sie die Tür ein – zumindest war es bei mir so. Irgendwann muss man der Realität ins Auge blicken und sich fragen, wie man der notwendigerweise stetig grösser werdenden Waschtrommel (unter 7 kg geht bei uns schon länger nichts mehr) etwas entgegensetzen will. Schliesslich und endlich reicht es nicht mehr, nur auf der einen Seite aufzurüsten. 7 kg saubere Wäsche – gut und schön. Aber wie kriege ich das trocken? Vor allem wenn spätestens übermorgen die nächsten 7 kg anfallen und draussen Minusgrade herrschen.
Also steht er da nun. Ebenfalls aus der 7 kg Kampfklasse. Die Waschmaschine und der Trockner bilden ein gutes Team. Ein paar Wochen lang hat sich mein ökologisches Gewissen noch gemeldet. Mittlerweile gab es allerdings zu viele Situationen, in denen vollkommen klar war, dass wir als Familie ohne diesen Trockner untergegangen wären. Deshalb werden wir ihm wohl einen Namen geben. Wichtigen, familienrelevanten Dingen geben wir immer einen Namen. Keine Ahnung, wann sich das so eingespielt hat. Wahrscheinlich wird er Burt heissen. Wie der Werkzeugkoffer von Luke Danes aus den Gilmore Girls:
Nils Pickert (1979), geboren in Ostberlin, nach dem Mauerfall mit einer waschechten Kreuzbergerin angebändelt. Gegenwärtig 4 Kinder: Emma (12), Emil (10), Theo (2½) und Maja (bald 1). Arbeitet als freier Journalist für diverse Medien und als Weltverbesserer bei dem Verein Pinkstinks, der sich unter anderem gegen Sexismus in der Werbung engagiert. Wurde von der «Weltwoche» mal als «maximal emanzipierter Mann» beleidigt, findet aber, dass ihm der Titel steht. Bloggt für «wir eltern» über Alltag mit Kindern, gleichberechtigtes Familienleben, neue Väter, Elternbeziehungen, Erziehungswahnsinn. Alle Blogg-Beiträge von Nils Pickert finden Sie hier.