Im Gegensatz zu mir macht das Haushalten meinen Kindern enorme Freude. Tätigkeiten, bei denen sie mich täglich beobachten, faszinieren sie. Das Einbinden von Kindern in echte Alltagsarbeiten wird bei Montessori als «Übungen des praktischen Lebens» bezeichnet. Sie spielen eine wichtige Rolle in den Montessori-Kinderhäusern und lassen sich wunderbar zu Hause ausführen. Dadurch merken Kinder, dass sie zu unserem Leben beitragen und fühlen sich gebraucht. Es ist wie wenn meine beste Freundin zu Gast ist und wir vertraut in der Küche Kartoffeln schälen. Genau diese Vertrautheit lieben meine Kinder. Zwar dauert alles länger und das Chaos ist grösser. Aber es entstehen dabei Erinnerungen, die uns verbinden.
♦ Statt ihnen eine Spielküche zu besorgen, lasse ich sie den Tisch decken, Salat waschen und den Geschirrspüler ausräumen.
♦ Statt ihnen bruchsichere Kinderbecher anzubieten, gebe ich ihnen richtige Gläser und kleine Porzellankrüge. Erst wenn sie merken, wie zerbrechlich die Dinge sind, lernen sie ihnen Sorge zu tragen.
♦ In der Dusche stehen kleine Hotelfläschchen abgefüllt mit ihrem Duschgel, damit sie sich einfach bedienen können.
♦ Auf dem Balkon wartet eine kleine Giesskanne zum Pflanzen giessen.
♦ Die saubere Wäsche helfen sie aufhängen, falten und in den untersten Schubladen des Kleiderschranks versorgen.
Ellen Girod hat Religion, Wirtschaft und Politik studiert und arbeitet als freiberufliche Journalistin. Seit sie Mutter ist, schreibt sie am liebsten über ein Familienleben mit Kindern auf Augenhöhe, auch auf ihrem Blog chezmamapoule.com.