Bei werdenden Vätern sinkt die Testosteronproduktion, der Prolaktinwert steigt. Die Folge: Fremdbalzen endet, Brechreiz stellt sich ein.
Glücksflash oder Nahtoderfahrung: Die Nachricht «Du wirst Vater» kann bei Männern unterschiedlichste Reaktionen auslösen. Und selbst in ein und demselben Mann wechselt «Jippi- jeeh» mit «Ach, du Sch...» manchmal im Stundentakt. Denn eins ist sicher – nicht nur für die Frau ändert eine Schwangerschaft alles. Wo Freiheit war, ist jetzt Verantwortung. Aus Ungebundenheit wird «lebenslänglich». Und dann sind da noch ein paar Zentner Erwartungen. Ein guter Vater sollte Ernährer sein, ein guter Vater sollte Zeit für das Kind haben, ein guter Vater sollte Partner sein, Beschützer, Bespasser, Erzieher ... Ja, was denn noch alles? 10,4 Prozent aller werdenden Väter fühlen sich von all dem überfordert. Was folgt, ist die Diagnose: depressive Verstimmung.
Auch körperlich ist eine Schwangerschaft nicht reine Frauensache, wie man noch bis vor Kurzem angenommen hat. So wird etwa einen Monat vor der Geburt bei den angehenden Vätern Östrogen ausgeschüttet, das sonst in ihrem Organismus nur eine unbedeutende Rolle spielt. Kurz vor der Niederkunft steigt der Prolaktinwert um bis zu 20 Prozent. Das Hormon Prolaktin ist zuständig für die mütterliche Milchbildung. Beide Hormone begünstigen fürsorgliches Nestbauverhalten. Das Testosteron des künftigen Papas saust dagegen temporär in den Keller. Folge: Aggressionen, Fremdbalzen und Sextrieb nehmen vorübergehend ab.
Warum die Männer «mit-schwanger» sind? So genau weiss man das noch nicht. Vermutet wird, dass sogenannte Pheromone, Duftstoffe, die von der schwangeren Partnerin abgesondert werden, beim Mann eine Art Co-Schwangerschaft auslösen. Je nach Studie haben zwischen 11 und 65 Prozent der angehenden Väter folgerichtig mit Brechreiz, Schlaflosigkeit und unerwünschten Zusatzkilos zu kämpfen. Vier Kilo legt das Menschenmännchen für gewöhnlich während der Schwangerschaft zu. Moderat im Vergleich zu den Männchen der Weissbüschelaffen. Die sind während der Schwangerschaft des Weibchens 20 Prozent schwerer als vorher.
Tipps
Seien Sie in der Ausnahmesituation nett, rücksichtsvoll und nachsichtig zu der Partnerin – und zu sich.
Hilfreich ist das kostenlose App «Mein Papi, der Profi».