
Bruno Schaeublin, Veronica Bonilla
Sommer
7 inspirierende Badeplätze in der Schweiz
Von Anita Zulauf und Martina Schnelli
Sommerliches Verweilen an einem der wunderschönen Gewässer in der Schweiz hält selbst die Sehnsucht nach Meer und Möwen in Schach. Sieben Tipps für Familienbadeplätze aus der «wir eltern»-Redaktion.








Mit kleinen Kindern in die Aare? Kein Problem im Flussbad Schwäbis. In Thun ist die Aare zwar kein stehendes Wässerchen sondern ein beachtlicher Strom. Doch für Nichtschwimmer wird das auch im Hochsommer kühle Aarewasser in ein abgetrenntes Becken geleitet, wo gefahrlos geplanscht und getaucht werden kann. Mit den grösseren Kindern, die bereits schwimmen können, läuft man dem Aareufer entlang etwa 200 Meter flussaufwärts, springt oder steigt ins jadegrüne und herrlich saubere Wasser und lässt sich mit der Strömung treiben. Auf halbem Weg schwimmt man unter einer Brücke durch, hier Arme hochstrecken, sich festhalten und Wassermassage geniessen. Vorsicht: Badehosen können von der Strömung erfasst werden! Ausstiegsmöglichkeiten gibts unterwegs oder am Ende des Bades. Jetzt auf der Wiese aufwärmen, eine Runde Pingpong spielen – oder auf die Rutschbahn klettern und nochmals ins Wasser sausen.
Highlights: Der im Strom befestigte Baumstamm, der von geschickten Kids erklommen wird. Ein Spass, wenn er sich dreht und alle miteinander eintauchen.
Verpflegung: Getränke- und Essenskiosk
Toiletten: Ja
Anfahrt:
Auto: keine Parkplätze. Parkhaus Grabengut, dann 200 Meter zu Fuss.
öV: ab Bahnhof Thun Bus 1 oder 3 (Richtung Steffisburg), Haltestelle Sternenplatz, dann 200 Meter zu Fuss.

Am Anfang war eine abgetrennte Eisscholle, liegen geblieben vor rund 12 000 Jahren nach dem Rückzug des Rhonegletschers aus dem Mittelland. Aus dieser Eisscholle ist der Burgäschisee entstanden, ein wunderbar romantischer Badesee, mitten im Naturschutzgebiet. Am südlichen Ufer liegt in einer Waldlichtung eine öffentlich zugängliche Badewiese mit Kaltwasserdusche und Grillstelle. Mit kleineren Kindern empfiehlt sich das heimelige Strandbad mit abgegrenztem Nichtschwimmerbereich, drei Sprungbrettern, einer schönen, mit alten Bäumen bepflanzten Liegewiese, Beachvolleyballfeldern, Grillstellen und einem Kinderplanschbecken, das täglich mit frischem Seewasser gefüllt wird. Auf dem See ist ein Holzfloss zum Sonnenbaden verankert. Wenn man Sanduntergrund und Wasserpflanzen nicht scheut, ist das Baden im Burgäschisee ein wunderbares Erlebnis für Natursee-Liebhaber.
Highlights: Ein spezielles Erlebnis ist eine Ruderbootsfahrt über den See. Boote gibt es am Seeufer zum Mieten.
Verpflegung: Aus dem Rucksack, Grillstellen bei den Badeplätzen, am Kiosk des Strandbads oder im Restaurant Seeblick gleich nebenan.
Toiletten: Im Strandbad und im Restaurant
öV/Parkplatz:
Bus: ab Solothurn oder Langenthal nach Burgäschi.
Auto: beim Strandbad begrenzte Anzahl Parkplätze; für den Zugang zur öffentlichen Badewiese Parknischen entlang der Zürich-Bernstrasse, dann fünf Minuten Fussmarsch durch den Wald.
Strandbad-Info/Bootsvermietung: ➺ badi-info.ch/a/burgaeschi-strandbad.html und burgäschisee.ch

Zwischen den Attraktionen Wasserschloss Hallwyl und Hallwilersee gibt es ein nicht minder reizendes Ausflugsziel: die Badestellen im Fluss. Das «Flussbad Dornis am Aabach» bietet beidseits des Gewässers Grillplätze und Wiesen, die zum Badminton- und Frisbeespielen einladen. Man kann den smaragdgrünen Aabach hinaufschwimmen oder mit dem Gummiboot (Schwimmwesten nicht vergessen!) paddeln, bis man zum Hallwilersee gelangt. Rundum von üppigem Grün umgeben, fühlt man sich wie im Amazonas. Die Fische und Enten begleiten einen hautnah. Besonders geeignet für Kinder ab Schulalter, die schwimmen oder im Bach stehen können. Kleinkinder können nur in Begleitung Erwachsener ins Wasser gehen.
Highlight: Baden in schönster Natur, der Badeplatz ist nicht überfüllt.
Verpflegung: Mehrere Grillstellen vor Ort. Oder im Café im Schloss Hallwyl*.
Toiletten: Beim Flussbad «Dornis am Aabach» oder im Schloss Hallwyl*.
öV/Parkplatz: Bus bis «Seengen, Schloss Hallwyl» oder parkieren beim Schloss. Am Schlosseingang vorbei dem Bach entlang zum Flussbad «Dornis am Aabach». Oder rückseitig ums Schloss herumgehen, ca. 10 Minuten Fussweg bis zur grossen Wiese gegenüber des Flussbads. Hier gibts mehr Platz und weniger Leute als auf der anderen Flussseite.
Infos: ➺ badi-info.ch/a/seengen-flussbad.html und schlosshallwyl.ch
*Eintritt Café/Schlosshof Fr. 3.– für Erwachsene, Kinder bis 16 Jahre gratis

Einst, so heisst es, suchte eine Prinzessin den Felsengeist am Lagh da Saoseo auf. Denn nur wenn sie diesen beschenke, wurde ihr beschieden, könne sie ihren Prinzen heiraten. Als der Geist sich im Wasser zeigte, pflückte die Jungfrau schnell ein paar blaue Blumen und warf sie ihm zu. So kam die Prinzessin zu ihrem Prinzen. Der See aber leuchtet seither in einem Tiefblau, wie es zuvor noch keine Menschseele gesehen hatte. Heute gilt der Lagh da Saoseo als einer der schönsten Bergseen der Schweiz. Umgeben von Lärchen mit knorrigen Wurzeln und kleinen Holzbrücken bietet er ultimatives Instagram-Idyll. Zugegeben, zum Baden ist das Wasser reichlich kalt. Aber nach einer sommerlichen Wanderung taucht noch jeder aus der Familie gerne schnell unter. Der See im Val da Camp, weit oberhalb von Poschiavo, ist nur zu Fuss erreichbar. Zum Glück. Denn so bleiben Blechlawinen und Abgase weit unten im Tal zurück. Mit Kindern muss man von der Berghütte Refugio Saoseo (ein Postauto fährt dahin) etwa eine halbe Stunde Fussmarsch rechnen. Oben lässt sich leicht ein ganzer Nachmittag verbringen mit Steinmannli bauen, Schnitzen, Bräteln und Schiefern.
Highlight: Übernachten im Matratzenlager oder Mehrbettzimmer in der Saoseo-Hütte ist für Kinder ein besonderes Happening.
Verpflegung: In derselben die selbstgemachten Pizzoccheri und Torten ausprobieren!
öV/Parkplatz: Bei Sfazù zwischen Poschiavo und Bernina Passhöhe steht ein Parkplatz zur Verfügung. Ein kleines Postauto fährt hoch zum Rifugio Saoseo. Reservation notwendig!
Info: ➺ valposchiavo.ch

Deutschschweizern ist vielleicht die Ikea Aubonne an der Autobahn zwischen Lausanne und Genf ein Begriff. Nehmen Sie diese Ausfahrt – und fahren Sie Richtung Allaman und an den See hinunter. Hier liegt ein kleiner Steinstrand in perfektem Bilderbuch-Setting: Im Rücken die Flussmündung der Aubonne («embouchure de l’Aubonne») und der wunderschöne Auenwald, schweift der Blick über die Weite des Genfersees und die stolzen Raddampfer hinüber in die französischen Alpen auf den Mont Blanc. Weil der Zugang zum Badeplatz nur zu Fuss durchs Naturschutzgebiet möglich ist, ist dieser Strand mit sanft abfallendem Ufer in der Nähe eines kleinen Hafens stets fast menschenleer. Un vrai bijou!
Highlights: Der Spaziergang zum Badeplatz führt an der Kiwi-Plantage vorbei, aus der 80 Prozent der ein- heimischen Kiwis stammen. Eindrücklich!
Verpflegung: Picknick – oder nach dem Baden im 20 Minuten Fussmarsch entfernten Restaurant «La Pêcherie à Allaman» direkt am Seeufer einkehren.
Toiletten: Nächste öffentliche Toilette und Dusche beim Plage d’ Allaman in unmittelbarer Nähe des Restaurants.
Parkplatz: Auf Höhe Allaman von der Kantonsstrasse Route Suisse aus den Schildern «Pêcherie à Allaman» folgen. An der Route de la Plage, etwa 200 Meter landeinwärts, gibt es unter Bäumen einen Parkplatz. Nicht direkt zum Seeufer gehen, sondern an der gesamten Kiwiplantage entlang Richtung Wald spazieren.
Info: ➺ map.search.ch: Allaman, Rte de la Plage

Am Bodensee gibt es unzählige lauschige Plätze, unser Lieblings-Badeplatz befindet sich jedoch am Südufer des Sees im idyllischen «Apfeldorf» Altnau. Die Seegemeinde verfügt über einen eigenen Hafen mit einem fast 300 Meter langen Steg. Über diesen Schiffssteg führt der Weg entweder mit einem Sprung direkt ins tiefe, klare Seewasser oder zum Schiff für einen Abstecher ans gegenüberliegende, deutsche Ufer. Der Weitblick ins Ausland und die familienfreundliche Atmosphäre am Badestrand mit kostenlosem Zugang lockt uns immer wieder an diese sonnenverwöhnte Ecke des Sees. Der flach abfallende Sandstrand samt Spielkiste für die Kleinen, die grosse, von Pappeln beschattete Liegewiese und die moderne, attraktive Kioskanlage bieten viele Möglichkeiten für entspannte Stunden und sommerliche Erholung für die ganze Familie.
Highlight: Der längste Schiffanlegesteg des Bodensees
Verpflegung: Öffentliche Grillplätze, Kiosk und daneben ein Restaurant mit Terrasse samt Blick auf den See
Toiletten: Direkt neben dem Strand, neuere Garderoben mit Toilette, rollstuhlgängig
öV/Parkplatz: Bodenseeschifffahrt bis Station Altnau oder Zug resp. Bus bis Altnau. Der Badestrand Altnau ist in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Parkplätze stehen zur Verfügung.

Für Fjord-Erlebnisse kann man ja nach Norwegen fahren. Oder nach Neuseeland. Oder – ins Glarnerland, zum Klöntalersee. Der sieht genauso beeindruckend aus und liegt direkt vor der Haustür. Etwas abgeschmackt ist es ja, den Literaturnobelpreisträger Carl Spitteler zu zitieren, aber wo der Mann recht hat, hat er recht: «Der Klöntalersee gehört zu den unglaublichen Naturschönheiten, die kein Traum errät.» Wie sich die Berge im Wasser spiegeln, die Felsen fast senkrecht zum See abfallen – da bleibt einem die Luft weg. Bei der Badetemperatur, das sei der Ehrlichkeit halber gesagt, allerdings auch. Für Mimis ist der See ziemlich, nun ja – erfrischend.
Aber was ist schon die eine Schrecksekunde gegen einen Sonntag mit Sonnencreme, Schlauchboot, einer Flasche Weisswein, die festgetäut an einem Uferast im See kühlt. Und man selbst guckt dem Kind beim Tauchen zu und dem Mann beim Versuch, mit Würde über die pieksigen Steine ins Wasser zu kommen. So schön sollte Sommer immer sein. Kein Badi-Krach, kein Frittengeruch. Nur Berge, Wasser, Ufer und wir. Okay, wir müssen mühsam die steile Uferböschung zu einer der zahlreichen kleinen Kiesbuchten runterkraxeln, unser Essen mitschleppen – und könnten es alles in allem bequemer haben. Aber gewiss nicht märchenhafter und wilder.
Highlight: Die Spiegelung der Berge im See, Rückenschwimmen und: staunen.
Verpflegung: Restaurants in Seenähe und am Campingplatz. Oder: Picknickkorb
Toiletten: Ja
öV: Ja, es gibt ein Postauto. Besser allerdings ist es, den See zum Ziel einer Wanderung zu machen. Oder das Auto zu nehmen. Achtung: Parkplatzmangel.