In Deutschland impft man bereits Babys gegen Hepatitis B. Eine Kinderärztin sagt, wieso das in der Schweiz anders ist.
Die Viruserkrankung Hepatitis B (HB) wird vor allem durch Blut, Speichel, Sperma und Vaginalsekret übertragen. Bei ungefähr 20 Prozent der Betroffenen führt eine Erkrankung zu einer Leberentzündung oder der Gelbsucht. Als Risikogruppe gelten Erwachsene, die mit häufig wechselnden Sexualpartnern ungeschützten Verkehr haben, sowie Drogenabhängige.
«Ein Infektionsrisiko haben auch Neugeborene von Müttern, die mit dem HBVirus infiziert sind», sagt die Kinderärztin Jacqueline Schneiter. Trotzdem sei HB vor allem eine Erkrankung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen; die meisten Ansteckungen ereignen sich zwischen 15 und 25 Jahren. «Die Impfung wird daher im Alter von 11 bis 15 Jahren empfohlen, ist aber bereits ab Geburt möglich.»
In Deutschland steht die Impfung in 3 Dosen ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat auf dem Impfkalender, obwohl das Risiko einer Ansteckung für Babys extrem niedrig ist. Verabreicht wird sie in einer 6-fach-Kombi-Impfung. «Vermutlich gehen unsere nördlichen Nachbarn davon aus, dass eine höhere Durchimpfung der Bevölkerung erreichbar ist, wenn man bei den Säuglingen beginnt», sagt die Kinderärztin.
Gefährliche Leberentzündung
Seit 1998 empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit die HB-Impfung für Jugendliche, und seither sind die Fallzahlen markant gesunken. Aber noch immer, so schätzen Fachleute, leben in der Schweiz 20'000 Virusträger, die zum Teil selbst nicht wissen, dass sie infiziert sind, und die Infektion jederzeit übertragen können.
Das Hauptrisiko bei HB, sagt Jacqueline Schneiter bestehe darin, dass die Erkrankung einen chronischen Verlauf nehmen könne: Etwa jedem zehnten Erkrankten gelingt es nicht, das Virus zu eliminieren; es bleibt im Körper und kann zu einer Leberzerstörung führen und sogar Krebs verursachen. Die Kinderärtzin empfiehlt, das ein Kind ab dem elften Lebensjahr gegen HB zu impfen.