Ausflugtipps
Fünf erfrischende Fluss-Ausflüge mit Abenteuerfaktor
Sanftes Schaukeln oder wildes Tosen. Flüsse müssen sich vor See und Meer nicht verstecken. Wir haben fünf Flussabenteuer in der Schweiz auspobiert und wurden mehr als nur erfrischt.
Unser Ziel war der Rheinfall in Neuhausen. Um dorthin zu gelangen, stiegen wir in Diessenhofen (TG) in das Rheinschiff Arenenberg und genossen die gemütliche, dreiviertelstündige Schifffahrt. Ab Schaffhausen brachte uns der Rhyfall-Express, eine herzige Tschu-Tschu-Bahn, in rund 20 Minuten zum Rheinfall in Neuhausen. Auf der Fahrt durch Schaffhausen erfuhren wir von der Lokführerin Wissenswertes über die Kultur, die industrielle und historische Geschichte der Stadt und vom Rhein. Sehr spannend!
Beim Rheinfall buchten wir vor Ort die Felsenfahrt, um für einmal diesem eindrücklichen Naturwunder ganz nah zu sein. Fünf Minuten dauerte die Fahrt zum Felsen, der mitten im Rheinfall aus dem Wasser ragt. Zwar ist der Treppenaufstieg zur Plattform recht steil. Für Kinder ab etwa fünf Jahren dürfte er selbständig zu meistern sein. Oben wird man belohnt mit einem wunderbaren Ausblick auf den tosenden, 150 Meter breiten, 23 Meter hohen und etwa 15000 Jahre alten Wasserfall.
Zwar war das Wetter nicht so gut. Doch die Nebelschwaden und der verhangene Wolkenhimmel sorgten für eine märchenhaft verwunschene Stimmung. Und es hatte nicht so viele Touristen wie bei sonnigem Wetter. Um den Rheinfall zu erleben, gibt es weitere Bootstouren sowie Plattformen, die zu Fuss erreichbar sind. Anita Zulauf
Highlights: Die Fahrt auf dem Rheinschiff, die herzige Tschu-Tschu-Bahn, die Plattform auf dem Felsen und die gewaltigen Wassermassen des Rheinfalls.
Alter: Keine Altersbeschränkung.
Dauer: Je nach Tour. Wir waren acht Stunden unterwegs.
Preis: Rheinschiff: Zwei Erwachsene (ohne Halbtax) Fr. 60.–, Kinder ab 6 bis 16 Jahren Fr. 8.20; Rhyfall-Express: Fr. 40.–, Rheinfall Felsentour: Fr. 60.–. Alle Fahrten hin und zurück für zwei Erwachsene und zwei Kinder ab 6 Jahren.
Ort: Diessenhofen, Schaffhausen, Neuhausen.
➺ urh.ch; rhyfall-express.ch; rheinfall.ch; rhyfall-maendli.ch
Emme (BE): Goldwaschen am Napf
Mit den Eltern spazieren zu gehen, finden Kinder oft öde. Wenn dabei allerdings die Chance besteht, echtes Gold zu finden, sieht die Sache schon ganz anders aus. Und am abenteuerlichsten ist es natürlich, dieses Gold selbst zu waschen. Immerhin schwimmt in vier von fünf Schweizer Flüssen das Edelmetall herum. Die Chancen, ein bisschen Gold mit nach Hause nehmen zu können, stehen also nicht schlecht. Allerdings ist das Goldwaschen und Schürfen nicht überall erlaubt. Denn nachdem allzu eifrige Goldsucher gleich mit kleinen Baggern in die Flussbetten gefahren sind, gelten strenge Auflagen.
An der Emme allerdings darf man es an mehreren Stellen. Und damit die Wascherei auch von Erfolg gekrönt ist, bucht man am besten eine kleine Einführung, Material und Anleitung bei Reto Schrag. Der wäscht nämlich schon seit über zehn Jahren Gold aus Schweizer Flüssen und weiss wies geht. Am wichtigsten dabei sind: Geduld und Gefühl. Ganz so flott funktioniert es nämlich nicht, mit Gummistiefeln, Sieb und Goldpfanne ein kleines glitzerndes Stückchen herauszuwaschen. Ausdauer ist ein Must. Und ein bisschen Bescheidenheit. Denn der Lohn sind nicht fette Nuggets, dafür viel Spass. Caren Battaglia
Highlight: Der Goldfund natürlich!
Alter: Ab 6 Jahren, besser ab 8 Jahren, denn es braucht Geduld, gute Feinmotorik und eine Prise Frustrationstoleranz.
Dauer: 1–2 Stunden mit Einführung, Materialien und Waschen.
Ort: An verschiedenen Orten der Schweiz, wir haben an der Emme im Kanton Bern gewaschen.
Kosten: 50 Franken für Erwachsene, 30 für Kinder unter 16 Jahren. Bei grösseren Gruppen (etwa Kindergeburtstagen) gibt es Sonderkonditionen.
Schwarzwasser (BE): Kiesbänke und Flussinseln
Südwestlich der Stadt Bern liegt das Naturschutzgebiet Sense-Schwarzwasser, das benannt ist nach den beiden Gewässern, die wenige Minuten von der Bahnstation Schwarzwasserbrücke entfernt zusammenfliessen. Im Mündungsgebiet der beiden Flüsse könnten wir uns ein Plätzchen auf einer der Sand- und Kiesbänke suchen, wie das viele andere Familien tun, den ganzen Tag baden, bräteln oder Steine über die Wasseroberfläche schiefern. Doch heute wollen wir den Schwarzwasserlauf erkunden und steigen in den Schwarzwassergraben hinunter. Der Wanderweg ist weniger düster als vermutet. Er führt durch freundliche Auenlandschaften und Schwemmebenen, an beeindruckend-hohen Felswänden vorbei und mäandert fast wie der unkorrigierte Fluss. Dort wo der Bütschelbach ins Schwarzwasser fliesst, macht der Fluss eine 90-Grad-Kurve. Weil er gerade wenig Wasser führt, folgen wir jetzt seinem Lauf im Flussbett, müssen aber die Schuhe ausziehen, um das Wasser zu queeren und kommen uns dabei ziemlich abenteuerlich vor. Aus Rücksicht auf Wildtiere wie die Türks Dornschrecke oder den Flussuferläufer, welche in Auengebieten und auf Kiesbänken leben, beschliessen wir, nicht weiter zu gehen und packen unser Picknick aus. Schwemmholz hat es genug, wir machen ein kleines Feuerchen und bald brutzeln die Cervelats an Stöcken über der Glut. Gestärkt und doppelt aufgewärmt lockt das klare Wasser zum Baden. Weil das Quellgebiet des Schwarzwassers auf nur 1500 Höhenmetern liegt, ist die Wassertemperatur angenehm warm, nicht nur im Hochsommer. Veronica Bonilla Gurzeler
Highlight: Mit Steinen einen Damm bauen, um ohne die Schuhe auszuziehen ans andere Ufer zu gelangen. Oder mit nackten Füssen das lauwarme Schwarzwasser queren. Und natürlich baden.
Mindestalter: 3–4 Jahre.
Anreise: öV: S6 ab Bern, Haltestelle Schwarzwasserbrücke. Parkplätze vorhanden, am Wochenende manchmal knapp.
Reine Wanderzeit: 1,5–3 Stunden, je nach Tempo und Pausen.
Gastronomie: Restaurant Schwarzwasserbrücke beim gleichnamigen Bahnhof. Gartenwirtschaft mit Pit-Pat-Anlage (Mischung zwischen Minigolf und Billiard). Öffnungszeiten
Oberbüren (SG): Wo ist der Biber?
Auf dem Biberpfad an der Thur hält vor allem eine Frage die Kinderbeine am Laufen: «Sehen wir einen Biber?» Die Spuren jedenfalls sind unübersehbar: Überall liegen angenagte Äste und mit scharfen Zähnchen gefällte Bäume. Hier sind schlagkräftige Tiere am Werk! Auf 10 Tafeln verteilt über die 3,5 Kilometer lange Strecke erfahren wir viel Überraschendes über den Biber. Zum Beispiel, dass seine Zähne stets nachwachsen. Und dass er ein Familientier ist und als Paar ein Leben lang zusammenbleibt. Am Flussufer türmen sich Bauten aus Geäst und Haufen von Hölzern bilden kleine Stauungen. Wir kauern und verharren immer wieder ganz ruhig nahe am Fluss und warten, ob nicht doch eines der Felltiere sein Näschen aus dem Wasser streckt.
Auf dem Pfad locken zum Glück auch noch drei kleine Spielplätze – alle mit Bezug zum Biber. Da gibts eine Biberrutsche, ein Biberhäuschen und ein Balancierpfad. Bei Hunger und Hitze setzt man sich flugs auf einen der Sand- oder Steinbänke, um zu picknicken, die Füsse zu baden oder gleich ganz ins Wasser zu springen. Die Thur ist meist flach, das Baden auch für kleinere Kinder gut geeignet. Trotzdem aufpassen!
Der Pfad ist erst ab Info-Tafel 3 so richtig kinderwagengängig und auch mit dem Velo befahrbar. Aber die kleinen Steigungen zwischen Tafel 1 und 3 lassen sich auch mit rollendem Untersatz gut bewältigen.
Einen Biber haben wir leider nicht gesehen. Ist eigentlich naheliegend, denn die Tiere sind scheu und nachtaktiv. Aber gelernt haben wir jede Menge über das pelzige Säugetier. Manuela von Ah
Highlight: Mit etwas Glück einen Biber sichten!
Alter: Ab 4 Jahren.
Anreise: Empfohlen wird öV, weil Start und Ziel des Biberpfades nicht identisch sind. öV: Ab Haltestelle Oberbüren Post, 800 Meter bis Tafel 1. Rückreise ab Niederbüren Post, 900 m von Tafel 10.
Dauer der Wanderung: 2 Stunden, mit Badestopp entsprechend länger.
Info: ➺ wwfost.ch
Areuse-Schlucht (NE): Magische Wanderung durch die Schlucht
Sollte Hollywood mal wieder eine passende Location suchen für einen Elfen-, Feenoder weiteren Hobbit-Film – hier ist sie: die Areuse-Schlucht. Los gehts in Noiraigue (NE) und dann etwa 5 Kilometer immer am Flussbett entlang bis Champ-du-Moulin. Für besonders Wanderfreudige gibt es auch die grosse Tour bis Boudry, aber die ist mit Kindern nicht empfehlenswert. Der (für Kinderwagen und Kleinkinder untaugliche) Weg führt vorbei an moosbewachsenen Steinen, windschiefen bewachsenen Bäumen, weiten Flussbetten, Wasserfällen, uralten Steinbrücken.
Kinder und Erwachsene mit ein bisschen Fantasie ahnen, dass da hinter so manchem Stein und unter vielen moosigen Wurzeln Zwerge und Trolle wohnen. Und vielleicht schwebt bei Nacht eine Fee über die alte, malerisch geschwungene Steinbrücke? Nicht so märchenhaft gestimmt? Dann kann man auch einfach: wandern, Natur geniessen, grillieren, Steine ins Wasser werfen und die Füsse an den seichten Stellen kühlen. Zurück gehts ganz entspannt mit dem Zug ab Champ-du-Moulin. Viel Zeit mitgebracht? Dann empfiehlt sich ein Abstecher zum spektakulären Creux-du-Van. Caren Battaglia
Highlight: Die Brücke ist der Foto-Point. Kinder sind wahrscheinlich begeisterter von den Picknick- und Grillplätzen, den Plansch-Stopps und Wasserfällen.
Alter: für Kinder ab fünf Jahren. Keine Kinderwagen.
Dauer: Mindestens ein halber Tag. Schliesslich geht es über Stock und Stein. (Gute Wanderschuhe nicht vergessen!)
Ort: Noiraigue (NE) bis Champ-du-Moulin. Einen Wandertag wählen, an dem der Boden nicht feucht ist. Die Steine sind dann weniger glitschig.
Anreise: Egal ob Zug oder Auto – die Anreise ist unproblematisch. Direkt in Noiraigue gibt es einen Bahnhof und Parkplätze.
Weitere Flussperlen für Familien:
• Der Emmenuferweg (LU) ist einer der lauschigsten Flussspaziergänge entlang der kleinen Emme und liegt inmitten der Biosphäre Entlebuch. Mit zahlreichen Bademöglichkeiten. ➺ biosphaere.ch/emmenuferweg
• Der Unterseener-Uferweg führt ab Interlaken (BE) der Aare und dem Thunersee entlang, durch Alleen, Naturschutzgebiet und vorbei an einer Burgruine. Hoch oben thronen Eiger, Mönch und Jungfrau. ➺ schweizmobil.ch/de/wanderland/routen/route-0449.html
• Direkt beim Mittelalterstädtchen Stein am Rhein (SH) liegt am Rhein das Riipark-Strandbad, mit altem Baumbestand, Kinderspielplatz und Kinderplanschbecken mit Sonnensegel. Ruhig und idyllisch. ➺ steinamrhein.ch
• Der Vier-Quellen-Weg Andermatt (UR) mitten im Gotthardmassiv führt als signalisierter Wanderweg von rund 85 Kilometern Länge zu den Quellen der vier Flüsse Rhein, Reuss, Ticino und Rhone. Der Weg kann in 5 Tagesetappen jeweils von Andermatt aus, oder in einer zusammenhängenden 5-tägigen Wanderung mit Übernachtungsmöglichkeiten zurückgelegt werden. Ein Abenteuer für Familien mit Schulkindern. ➺ vier-quellen-weg.ch
• Die Senda Ruinaulta Flims/Laax (GR) lässt sich durch die wilde Rheinschlucht mit tosendem Fluss, Auenwäldern bis zum Caumasee mit kleinem Badestrand erwandern. ➺ schweizmobil.ch/de/wanderland/routen/route-0659.html
• Die Etappe 5 des Aargauer Weges (AG), führt von Mellingen bis Bremgarten der Reuss entlang, ist leicht zu erwandern und lädt zum Einkehren im habsburgischen Städtchen Bremgarten oder Picknicken an idyllischen Auen ein. ➺ schweizmobil.ch
• Die Jaunbachschlucht (FR) ist eine Familienexkursion, die Abenteuer bietet und über Holzbrücken, durch Tunnels, Felsengalerien und sogar über eine Staumauer führt. Nicht kinderwagengängig, ab Schulalter. ➺ myswitzerland.com
• Oberaargletscher, Grimsel (BE): Die Aare hat ihren Ursprung am Grimsel im Kanton Bern. Diese einfache (aber lange) Wanderung führt von der Grimsel Passhöhe bis zur Gletscherzunge des Oberaargletschers, wo die Aare als junger Fluss hervorschiesst. ➺ www.grimselwelt.ch
Die besten Gummiboot-Touren der Schweiz findet man auf ➺ travelnews.ch
Viele idyllische Flusswanderungen auf ➺ wwf.ch/de/projekte/entdecken-sieunsere-gewaesserperlen