Skiferien
Eriz BE
Von Nicole Althaus, Manuela von Ah, Veronica Bonilla Gurzeler
Infos: 033 453 24 54, www.eriz.ch, Ski- und Snowboardschule: 033 453 22 20, www.skischule-eriz.ch
Wären meine Kinder dem Skigebiet Eriz nicht bald entwachsen, hätte ich mich schwer getan, diesen Geheimtipp zu verraten. Grässlich die Vorstellung, am einzigen Bügellift plötzlich Schlange zu stehen, beim Skiverleih keine Schuhe in der passenden Grösse zu erhalten. Anderseits: Die Einheimischen freuts, wenn das Geschäft mit dem Schnee floriert. Und so viele Unterkünfte bietet das Dorf nicht, dass Touristen aus der ganzen Schweiz die Pisten verstopfen könnten, bloss einige wenige Ferienwohnungen und Betten in kleinen Pensionen – alles einfach und günstig. Einziges Gasthaus unmittelbar neben der Piste: der Schneehas.
Das Eriz ist in verschiedenster Hinsicht etwas Besonderes. Eigentlich ist es kein Dorf, sondern ein Tal – deshalb der sächliche Artikel. Die 515 Einwohner verteilen sich auf mehrere Weiler; das Skigebiet liegt im hintersten Abschnitt des Tals, dem Gemeindeteil Innereriz, hier endet auch die öffentliche Strasse. Geologisch und geografisch liegt das Eriz an der Grenze zwischen Emmental und Berner Oberland: Der Nordhang ist ein sanfter Hügelzug, die Honegg, im Süden ragt das Felsmassiv der Sieben Hengsten auf. Im Osten wacht der Hohgant wie eine trutzige Burg über dem Tal. Und das bietet das Skigebiet: Die Kleinsten tummeln sich im Schneechutzli-Kinderland, ein eingezäuntes Gelände mit zwei Schleppliften, Wellenbahn, Torbogen, Iglu, Picknicktischen und vielem mehr. Die Piste erscheint nahezu flach, doch für die ersten wackligen Versuche auf den rutschigen Brettern ist sie gerade steil genug. Wer schon etwas standfester ist, wechselt zum 350 Meter langen und im zweiten Teil ziemlich steilen Tellerlift. Kleine Skirennfahrer springen hier bereits über Schanzen und meistern Wellenmulden und Parcours. Die nächste Herausforderung ist der Bügellift mit sechs Kilometer mittelschweren Pisten. Gestartet wird auf 1000 m. ü. M, die Bergstation liegt 400 Meter höher. Wer weder die Geduld noch das Können hat, dem eigenen Nachwuchs den Stemmbogen oder die ersten Slides und Tricks auf dem Snowboard beizubringen, schickt die Kinder am Nachmittag von zwei bis vier Uhr in die Ski- und Snowboardschule. Währenddessen erkunden die Eltern die drei Langlaufloipen, den Winterwanderweg oder die ausgeschilderte Schneeschuhroute. Was das Eriz nicht hat: Jetset und Glamour (mal abgesehen von Fussballtrainer Hanspeter Latour, der im Innereriz ein Chalet besitzt). Dafür sind die Preise erschwinglich, Familienrabatt gibts überall. Und der Ort bietet viel unaufgeregte Bodenständigkeit; Ortsansässige, meist «chäche» Bäuerinnen und Bauern, bedienen die Skilifte, unterrichten die Schneesportschüler, vermieten die Skiausrüstung – und verkaufen an Wanzenrieds Imbissstand die besten Bratwürste im Kanton. Unbedingt probieren! Ein weiterer Pluspunkt: Das Eriz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Vom Bahnhof Thun fährt ein Postauto in 50 Minuten ins Skigebiet.
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