Ein Baby stellt das Leben auf den Kopf. Es verändert die eigene Person, die Partnerschaft – und oftmals auch die Freundschaften.
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zvg
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Erinnert ihr euch noch an eure erste Schwangerschaft? Irgendwie im Flow, da noch was unternehmen, dort noch Freunde treffen, das volle Leben mit einem Hauch Wunder. Eine unglaublich schöne Zeit, wie ich finde. Allen Erst-Schwangeren in meinem Umfeld sage ich deshalb: geniesst es! Wenn euch keine Schwangerschaftsbeschwerden einen Strich durch die Rechnung machen, dann geht raus und kostet das aus!
Die erste Zeit mit dem Baby malt man sich dann auch in einer rosa Wolke aus: das Baby schläft friedlich im Wagen, während Mama und/oder Papa dies und jenes erledigen, Freunde treffen und das neue Leben erkunden. Zwischendurch mal kurz Baby füttern, kuscheln, spielen, dann schläft das kleine Bündel wieder ein. Oh, ich bin sicher: das gibt’s. Aber es gibt’s auch ganz oft anders rum. Und nichts und niemand kann dich – vor allem als junge Mutter – auf das Alleinsein zu zweit vorbereiten. Da ist plötzlich dieses kleine Menschlein, das dich zu 100% braucht und dein soziales Leben nimmt ein jähes Ende. Keine Verabredung zum Essen, kein Konzert, kein Nachmittagskaffee.
Ich gestehe: ich war in der ersten Babyzeit heillos überfordert mit all der Veränderung. Da gab es eine traumatische Geburt zu verarbeiten und ein Baby zu versorgen, das sich noch heute schwer tut mit dem Einschlafen. Das am liebsten ständig an der Brust gehangen hätte. Das die Liebe meines Lebens ist und dennoch scheissanstrengend – und das 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Und dann schleichen sie sich langsam aus, die sozialen Kontakte. Vor allem für mich, deren soziales Umfeld in der Schweiz verstreut ist – aber nicht da, wo ich der Liebe wegen hingezogen bin.
Freundschaften verändern sich, wenn die Kinder kommen. Das ist unumgänglich. Das war (und ist) derweil hart. Kurz jemanden besuchen? Das würde plus/minus eine Stunde Autofahrt bedeuten, egal in welche Richtung. Für mich zu Beginn ein Ding der Unmöglichkeit – und wegen der Reiseübelkeit des kleinen Lebens noch heute eher schwierig, ausser sie macht grad Mittagsschlaf. Und ihr kennt das ja: wenn man wegzieht, ist man in der Bringschuld: man muss zurück in die alte Heimat, will man Kontakte pflegen. Spontan abends ein Bierchen zwitschern oder an ein Konzert gehen? Haha. Oftmals hat auch die Energie gefehlt.
Geblieben sind die besten, engsten Freunde. Wenige. Und eine neue, liebe Freundin mit einem gleichaltrigen kleinen Jungen zehn Gehminuten von mir entfernt. Die Einsamkeit zu zweit kann jemanden, der sozial sehr aktiv war, ziemlich hart treffen. Und Facebook & Co. helfen da nur bedingt weiter, schliesslich hängt man nicht ständig am Smartphone vor dem Kind. Auch wird man nicht mit jeder anderen Mutter auf dem Spielplatz warm. Und das – das musste ich lernen – ist ok so. Die Zeit der Einsamkeit vergeht. Und irgendwann erinnern wir uns zurück, wie schön es war, als die Aufmerksamkeit unserer Kleinen noch voll und ganz uns gehörte.
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1. Die Heulsuse auf dem Tränenmeer: Ich war ja schon immer nicht meilenweit weg vom Wasser gebaut. Aber jetzt... ich heule. Vor Glück. Vor Liebe. Vor Rührung. Vor Stolz. Vor Erschöpfung. Vor Mitgefühl. Vor Lachen. Oder alles miteinander. Ständig.
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2. Schlaf ist überbewertet: Vor der Geburt der Kleinen war ich felsenfest überzeugt: acht Stunden Schlaf pro Nacht sind das Mindeste. Heute schlafe ich weniger und am Stück schon gar nicht. Und es ist mir (meist!) egal.
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3. Modetrends sind überbewertet: Ein Fashionista war ich nie: Aber als gut angezogen würde ich mich bezeichnen. Das bin ich immer noch, einfach mit der letztjährigen Garderobe. Ich gebe mehr Geld aus für Babysachen. Was sind schon wieder die Must Haves??
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4. Das bisschen Haushalt kann mich mal: Ich war ja so sicher, dass ich den Haushalt mit links mache. Kein Problem, das Baby schläft ja praktisch den ganzen Tag. Was soll ich sagen, ihr kennt das. Zum Glück habe ich einen haushaltstechnisch begabten Mann.
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5. Next level love: Die Erfahrung Geburt gemeinsam erleben, dem Mann zusehen, wie er sich um die Kleine kümmert – es ist, als hätten wir gemeinsam das nächste Level erreicht. Ich liebe ihn anders, tiefer. Hach, ich habe wieder Tränen in den Augen.
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6. Meine Eltern sind die Grössten: Mit der Geburt der Kleinen kann ich mir nur annährend vorstellen, was meine Eltern für mich und meinen Bruder geleistet haben. Und dafür bin ich unendlich dankbar. Und die strahlenden Grosselternaugen sind unbezahlbar.
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7. Kinder sind kostbar: Ein Film, in dem ein Kind entführt bzw. verletzt bzw. getötet wird? Noch schlimmer: Nachrichten aus Kriegsgebieten, in denen Kinder sterben? Berichte über still geborene Babys? Ertrage ich nicht. Ich könnte sturzbachweise heulen.
Bloggerin Claudia Joller
Claudia Joller ist 1984 im Fricktal geboren und hat sich ins Luzerner Exil abgesetzt. Sie unterrichtet Wirtschaft und Gesellschaft an einer Berufsschule und ist seit Februar 2016 Mutter einer kleinen Tochter. Seit der Geburt ist eigentlich so gut wie gar nichts mehr, wie es vorher war und sie ist staunend freudig gespannt, was die Reise mit dem kleinen Leben an der Hand noch für Abenteuer für sie bereit hält.
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