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Le capitalisme en rose
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann
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Hasbro
Ach, wie habe ich mich damals gefreut, als mir der Doktor offenbarte, das zweite Kind sei eine Tochter! Schnurstracks bin ich mit ihrem zukünftigen Gotti in den nächsten überteuerten Baby-Shop und habe ihr ihr erstes rosa Plüschtier gekauft. Nach 4 Jahren braun, beige, blau und grün (mein erstes Kind ist ein Junge, wie sie vielleicht erraten haben) und Baggern, Autos, Robotern und Dinosauriern, war es eine Wohltat. Die nicht lange anhielt.
Denn bereits vor sieben Jahren fiel mir auf, wie alles plötzlich nach Jungs und Mädchen aufgeteilt wurde. Die Weihnachtskataloge waren plötzlich voller rosa Legosteine und rosa Pistolen. Sogar die Lebensmittelindustrie stieg auf das rosa Pferd und wirbt seit einiger Zeit mit unterschiedlichen Getränken, Chips und anderem in – ratet mal – rosa!!
Nun gibt es diverse Produkte, die mit viel gutem Willen Sinn machen, wenn man sie für Mädchen vermeintlich interessanter macht: So ist die rosa Wasserpistole wohl oder übel spannender für eine Fünfjährige, wenn sie eben nicht genauso aussieht, wie die vom Bruder, sondern klar als ihre erkennbar ist. Obwohl sie spätestens mit sieben Jahren das fürchterlich peinlich findet, eine Mädchenpistole zu kriegen. Auch kann man vielleicht noch verstehen, dass Lego eine eigene Mädchenkollektion erschaffen hat, einfach weil Mädels weniger gerne Krieg spielen und Lego sehr oft und gerne Piraten und Ritter bemühte.
Dieses Jahr hat sich Hasbro jedoch etwas einfallen lassen, was mir einfach nicht in den Kopf will: Das Kult-Spiel Monopoly gibt es jetzt in – richtig! - ROSA! Hä??? Was bitteschön, soll an diesem Spiel nun mädchenhafter geworden sein, als beim Original?
Amazon beschreibt das MONOPOLY PINK BOUTIQE so:
Special Girl Edition
- Rosa Brettspiel und Würfel mit «einzigartigen Eigenschaften wie SPAs und Juwelier»
- Die klassischen Häuser und Hotels wurden durch Boutiquen und Shopping-Malls ersetzt
- Die Karten wurden mit Instant Message und Text Message ersetzt (das zumindest ist geschlechterunabhängig)
- Verpackt in einer rosa Schachtel die aussieht, wie eine Schmuckkiste
Wieso es entsprechend keine geschlechtlich angepasste Boy-Variante gibt – mit Waffen anstatt Geld bspw. - ist mir wiederum ein Rätsel.
Was meint ihr? Top oder Flop?
Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.