Die Rhesus-Prophylaxe schützt vor Unverträglichkeit: Mutter bei der Blutentnahme.
Vertragen sich das Blut der Mutter und des ungeborenen Kindes nicht, kann es zu Komplikationen kommen – muss es aber nicht.
Neun Monate lang bietet der mütterliche Körper dem Ungeborenen Nahrung, Schutz und Geborgenheit. Dennoch müssen sich der kindliche und der mütterliche Organismus abgrenzen, damit sie sich nicht gegenseitig abstossen. Diese Funktion übernimmt die so genannte Plazenta-Schranke, die verhindert, dass sich die Blutkreisläufe von Baby und werdender Mutter vermischen. Unter besonderen Bedingungen, wie etwa bei der Geburt, bei einer Fehlgeburt oder bei invasiven pränatalen Untersuchungen, kann dies trotzdem vorkommen. Nicht immer ohne Folgen.
Antikörper als Prophylaxe
Bei einer Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind (Mutter Rhesus-negativ, Kind Rhesus-positiv) taxiert das mütterliche Immunsystem die Blutkörperchen des Kindes als «fremde Eindringlinge» und produziert Antikörper. Diese können in den Blutkreislauf des Ungeborenen eindringen und dessen Blutkörperchen zerstören, was zu Anämie und Neugeborenengelbsucht mit unter Umständen schweren Schädigungen führen kann. Während es bei der ersten Schwangerschaft selten Probleme gibt, steigt das Risiko bei der Geburt des Kindes und mit jeder weiteren Schwangerschaft an. Allerdings treten heute dank Prophylaxe selten Komplikationen auf.
Erweist eine Blutuntersuchung während der Schwangerschaft, dass die Rhesus-negative Mutter Antikörper gebildet hat, erhält die Mutter eine Rhesus-Prophylaxe. Dabei werden ihr Antikörper gegen den Rhesusfaktor gespritzt. Dieses Anti-D-Immunglobulin zerstört die kindlichen Blutkörperchen im Organismus der Mutter, bevor ihr Immunsystem Antikörper bilden kann. Diese Prophylaxe wird nach jeder Geburt eines Rhesus-positiven Kindes durchgeführt und auch in Risikosituationen wie bei Blutungen während der Schwangerschaft oder bei invasiven pränatalen Untersuchungen.
Rhesus-Faktor
Der Rhesus-Faktor ist ein wichtiges Blutgruppenmerkmal. Rhesus-positiv bedeutet, dass die roten Blutkörperchen eine bestimmte Struktur haben. Ist diese Struktur nicht vorhanden, ist man Rhesus-negativ. Hierzulande betrifft das etwa 85 Prozent der Menschen. Wer eine Rhesus-negative Mutter und einen Rhesus-positiven Vater hat, ist entweder Rhesus-negativ oder Rhesus-positiv. Die Konstellation einer Rhesus-negativen Mutter und eines Rhesus-positiven Kindes kommt bei etwa 8 Prozent der Schwangerschaften vor.