Anja Monn über ihre Rolle als «Jackie MacSäbel»

Andrew Bond: Anja warst du als Kind eher Prinzessin oder Piratin?

Anja Monn: Klar Prinzessin. Ich habe von unserer Nachbarin, einer Schneiderin, mal auf den Geburtstag ein wunderschönes Prinzessinnenkleid erhalten. Das habe ich stundenlang getragen und mich vor dem Spiegel bewundert. Aber ich war nicht eine brave Prinzessin mit weichen Kissen, sondern immer auch eine Abenteurerin, keck und quirlig.

Wusstest du schon früh, dass du Musicaldarstellerin werden würdest?

Ja, alternativlos. Nach der Schule war ich allerdings noch nicht bereit für den grossen Schritt in eine Academy und so lernte ich den Beruf Damen- und Herrencoiffeuse. Frisuren, Perücken, Make-Up und zum Beispiel der Beruf Maskenbildnerin haben mich auch immer fasziniert.

Welche war deine erste Rolle?

Ich spielte viele Jahre im Kinder- und Jugendtheater Metzenthin in Zürich. Meine erste Rolle war eine Waldelfe, die tanzend dem Schneewittli half, als es im Wald Angst hatte. Meine Lieblingsrolle in diesen Jahren war der Hofnarr Hansel im Dornrösli. Er war lustig und frech und wurde in einer Tonne auf die Bühne gerollt und musste dort 10 Minuten ausharren.

Hattest du daneben noch Freizeit?

Und wie! Was ich da nicht alles gemacht habe. Ich ging in die Zirkusakrobatik, ins Steppen und Jonglieren, lernte Einrad fahren und voltigieren, Trompete spielen und Eiskunstlauf. Natürlich war das nicht alles gleichzeitig. Meine Mutter war super, sie erlaubte mir so vieles aber immer ohne Druck, dafür mit sehr viel Unterstützung. Und ich glaube, sie war froh, dass ich am Abend richtig todmüde war.

Und dann ging es doch nach New York.

Mutig und hoffnungsvoll absolvierte ich zwei Aufnahmeprüfungen am HB Studio in New York und bestand beide. Es wurde eine super Zeit mit Unterricht in so vielen verschiedenen Fächern. Am liebsten besuchte ich «Musical Theatre Presentation». Man muss ein Lied nicht einfach nur schön singen, sondern mit Stimme, Miene und Bewegung eine Rolle spielen, eine Geschichte erzählen. Ich hatte eine über 80-jährige private Gesangslehrerin. Bei ihr musste ich ein Lied immer zuerst erzählen und darstellen, bevor ich es singen durfte.

Und jetzt spielst du beim MärliMusicalTheater mit. Welcher Teil der Arbeit macht dir mehr Spass, die Proben, die Premiere oder die Tournee?

Alles macht Spass, aber die Tournee ist bestimmt ein Highlight. Die zweite Hälfte der Proben ist super, wenn alles schon konkreter wird. Dann kommt die grosse Euphorie zur Premiere, wo man sich so lange drauf freut, endlich vor Publikum spielen zu dürfen. Und dann wird es ca. ab der 10. Show richtig flüssig und eingespielt, bei allen ist die Energie voll da.

Freust du dich auf deine Titelrolle als Jackie MacSäbel?

Ja, sehr! Da ist so viel von mir selbst drin und doch auch so vieles, das ich noch zusätzlich ausspielen kann. In dieser Rolle darf ich ganz verschiedene Seiten einer jungen Frau ausleben.