Freizeit
14 Ideen gegen Langeweile
Draussen tobt der April seine Launen aus, drinnen quengeln die Kinder. Mikro-Abenteuer sind gut gegen tote Zeiten. Und das Beste: Sie kosten meist wenig oder überhaupt nichts.
Heiss ersehnte Ferientage, Wochenenden ohne Plan - herrlich. Doch manchmal brauchen Kinder und Eltern trotz der Sehnsucht nach weniger durchgetakteten Tagen einen Plan, ein Projekt. Hier einige Ideen für jedes Wetter - ob im April oder durchs Jahr.
- Rauf auf den Gipfel
- Der Zug nach irgendwo
- Vogelkonzert im Morgengrauen
- Besuch beim Osterhasen
- Alle mir nach!
- Wer findet die Königin?
- Forschungsstation Regenwurm
- Regentropfen-Blues
- Regenspaziergang im Wald
- Abwarten und Kristalle züchten
- Verblüffende Zaubermischung
- Yeah, Schleim!
- Ostereier mit Recyclingmaterial verzieren.
- Mini-Stubenraketen
Rauf auf den Gipfel
Für dieses Abenteuer muss man keinen 4000er besteigen. Es ist schon toll, einen wenige hundert Meter hohen Hügel zu erklimmen. Was zählt, ist das aus Ästen selbstgebastelte Holzkreuz, das auf dem Gipfel errichtet werden kann, das Bergsteiger-Gruppenfoto und natürlich ein leckeres Picknick. Tipp: im Internet nach dem «Höchsten Punkt» im eigenen Wohnort suchen. Vielleicht gibts einen super Hügel gleich um die Ecke?
Der Zug nach irgendwo
Jetzt wirds richtig spannend. Mit einem Würfel zu Hause bestimmen, auf welches Gleis man beim Bahnhof geht. Zwei Augen: Gleis zwei. Angekommen, steigt man in einen Regionalzug, weil dieser an mehr Stationen hält als ein Intercity. Im Zug wird nun dreimal gewürfelt. Die Augen zusammengezählt ergeben, wie viele Stationen zu fahren sind. An diesem zufälligen Ort aussteigen und Erkundungen starten. Gibts hier einen See? Einen Spielplatz? Eine Sehenswürdigkeit? Auf Hinweisschilder achten, auf die Ortskarte beim Bahnhof schauen, Einheimische befragen.
Vogelkonzert im Morgengrauen
Vogelkonzert im Morgengrauen, Gratisvergnügen für Frühaufsteher: Ende April bis Anfang Juni singen die Vogelmännchen besonders laut und schön um die Wette und die Gunst der Weibchen. Wer sich das anhören möchte, sollte 80 Minuten vor Sonnenaufgang am Start sein. Dann nämlich legen die ersten Männchen los, während weitere Vogelarten in der immer gleichen Reihenfolge miteinstimmen. Bis die Sonne aufgegangen ist.
Besuch beim Osterhasen
Dieses Jahr erleichtern wir dem Osterhasen die Arbeit und gehen zu ihm raus in den Wald. Legt man einen überschaubaren Bereich fest, ist das Eiersuchen und auch das Verstecken ein Riesenspass. Vielleicht muss man auch mal klettern oder buddeln?
Alle mir nach!
Das macht richtig Spass, wenn viele Leute mitmachen. Erst geht man an einen Ausgangspunkt. Vielleicht im Wald oder an ein Bachufer? Nach dem Vereinbaren eines Zeitrahmens – etwa dreissig Minuten – übernimmt jedes Kind und jeder Erwachsene abwechselnd die Führung. Die Person, die führt, bestimmt, wo es langgeht. Vielleicht hat sie Lust, über Baumstämme zu balancieren? Oder eine Brücke aus Steinen über den Bach zu bauen? Oder vielleicht doch den Berg hinaufsteigen und einen gewaltigen Felsen erforschen? Niemand darf beeinflussen, alle folgen dem «Chef» oder der «Chefin».
Wer findet die Königin?
Neben Pfützenspringen sind an Regentagen Draussen-Experimente super toll. Zum Beispiel das Suchen nach dem Schneckenkönig oder der Schneckenkönigin. Schneckenkönige sind etwa Weinbergschnecken, bei denen das Haus nicht wie üblich rechts-, sondern linksherum gewunden ist. Was nur gerade bei jeder vierzigtausendsten Weinbergschnecke der Fall ist. Also raus in den Regen und suchen! Wer eine solche Schnecke findet, ist unbestritten Regentageskönigin oder Regentageskönig. ➺ niedersachsen.nabu.de
Forschungsstation Regenwurm
Ja, sie sind etwas eklig. Und ja, anfassen ist noch ekliger. Aber Regenwürmer sind wahre Ökohelden. Um ihre Arbeit zu beobachten, füllt man ein Einmachglas abwechselnd mit Sand und feuchter Erde. Die Mischung darf nicht zu nass sein, weil die Würmer ertrinken könnten. Das ist auch der Grund, warum sie sich bei Regen aus überfluteten Erdgängen an die Oberfläche wühlen.
Dann ein paar Regenwürmer auf dem Trottoir einsammeln, was gleichzeitig eine Lebensretter-Aktion ist. Diese ins Glas legen und den durchlöcherten Deckel draufschrauben. Schon beginnen sich die Würmer in die Erde zu bohren. Täglich kann man beobachten, wie sie Gänge bauen, Sand mit Erde vermischen und auflockern, Futter in Form von Salatblättern in die Gänge ziehen und daraus guten Wurmhumus machen. Glas lichtgeschützt deponieren. Nach einigen Tagen bis zwei Wochen die Tiere wieder freilassen.
Regentropfen-Blues
Regentropfen-Blues für Müssiggänger. Blechteller, Konservenbüchsen, Kochtöpfe, Abfalleimer sammeln und raus in den Regen stellen. Macht es euch unter einem Regenoder Sonnenschirm, einer gespannten Zeltoder Plastikblache gemütlich und lauscht dem klopfenden Sound der Regentropfen.
Regenspaziergang im Wald
Was es alles zu hören und zu sehen gibt! Prasselnder Regen auf Blätterdächern, lautes Vogelgezwitscher, erste Pilze, die bereits im April ihre Köpfe durch die Erde stossen. Wie alt war dieser Baum, als er gefällt wurde? Jahresringe zählen! Über Bäche balancieren, Schnecken beim Kriechen zusehen. Und wenn man ganz leise ist und Glück hat, sieht man vielleicht sogar ein Reh. Danach zuhause eine warme Schokolade trinken und auf dem Sofa kuscheln. Solche Regentage bleiben noch lange in Erinnerung.
Abwarten und Kristalle züchten
Es braucht Geduld. Dafür wird man reich beschenkt. Etwas Wasser aufkochen, in ein hitzefestes Glas giessen. Nacheinander so viele Esslöffel Salz langsam einrühren, bis es sich nicht mehr auflöst und auf dem Glasboden liegen bleibt. Jetzt eine Drahtform mit dünnem Wollfaden umwickeln und an einem Holzspiess befestigen. Die Form in die Salzlösung eintauchen lassen, sodass sie über dem Glasboden «schwimmt». Das Glas an einen warmen Ort stellen, ab jetzt nicht mehr bewegen. Nun heisst es warten und beobachten. Ist nach mehreren Tagen das Wasser verdunstet, haben sich Salzkristalle gebildet. Jeder Kristall ist einzigartig. ➺ keinsteins-kiste.ch
Verblüffende Zaubermischung
Sechs Esslöffel Maizena in einer Schüssel ganz langsam mit zwei Deziliter Wasser zu einem cremigen Brei verrühren. Taucht man jetzt den Finger sachte in das Gemisch, geht das problemlos. Tippt man jedoch schnell und kräftig darauf, ist die Oberfläche hart wie Beton. Ist die Mischung optimal, kann man daraus Bälle kneten, die sich verflüssigen, sobald man sie nicht mehr zusammendrückt.
Yeah, Schleim!
Kinder lieben Schleim. Wir müssen nicht alles verstehen. Für eine Handvoll Schleim zwei gestrichene Löffel Flohsamenschalen (Drogerie, Supermarkt) mit einem Deziliter Wasser und etwas Lebensmittelfarbe unter ständigem Rühren in einer Pfanne langsam erhitzen. Die Masse erkalten lassen. Voila, fertig ist der Schleim. Super glibberig, wenn man mit nassen Händen spielt. Im Behälter mit Deckel einige Tage im Kühlschrank haltbar.
Ostereier mit Recyclingmaterial verzieren.
Warum nicht mit einem alten Fahrradschlauch? Diesen in Ringe schneiden und mit Löchern oder Verzierungen versehen. Um das Ei spannen. Alternativ zwischen die Gummiringe Blätter oder Blumen klemmen. Im Wasserbad oder Zwiebelsud färben. ➺ allbuttercups.com
Mini-Stubenraketen
Krispin Zimmermann: «Trick 77 Spezial», Weltbild Buchverlag; Fiona Danks, Jo Schofield: «Raus bei Regen, Wind und Schnee», AT Verlag; Jana und Patrick Hess: «Ausgebüxt», Piper Verlag.
Diese Idee ist absolut spektakulär und gleichzeitig völlig ungefährlich. Für die Mini-Stubenraketen Teebeutel unterhalb der Klammer aufschneiden, Teeblätter ausleeren, leere Hüllen zu Röhren auffalten, diese senkrecht wie ein Kamin auf einen Teller stellen und oben anzünden.
Zuerst brennt die Hülle lichterloh nieder und steigt dann raketenschnell in die Höhe– bis sie zu Ascheflöckchen zerfällt. Zugluft vermeiden.
Als Quereinsteigerin in den Journalismus schreibt Anita Zulauf erst für die «Berner Zeitung», die Migrationszeitung «Mix», nun bei «wir eltern» und als freie Journalistin bei dem Kulturmagazin «Ernst». Sie mag Porträts und Reportagen über Menschen-Leben und Themen zu Gesellschaft und Politik. Als Mutter von vier Kindern hat sie lernen müssen, dass nichts perfekt, aber vieles möglich ist.