Blog
Vier Besuchertypen beim Babywatching
zvg
Lust auf mehr? Folgen Sie «wir eltern» auf Facebook!
Kurz vor dem bekanntgegebenen Geburtstermin werden junge Eltern fast täglich mit Nachrichten torpediert: «Ist das Baby schon da?» Kurz nach der Geburt gerät das Handy erneut in Dauerstress: nebst lieben Gratulationen möchten alle das Baby sehen. Besuchszeit ist angesagt. Doch Besuch ist nicht gleich Besuch – wir haben in der ersten Babyzeit verschiedene Besuchertypen kennengelernt.
Die Forschen
Besucher dieses Typs sind in der Regel weiblich und haben ebenfalls Kinder, welche dem Babyalter meist schon entwachsen sind. Die erfahrene Mutter nickt der Erstlingsmutter wissend zu und grabscht sich gleich mal das Baby. Das entweder ungefragt, mit den Worten «Gib ihn/sie mir mal!» oder im Befehlston «Willst du ihn/sie mir nicht mal geben?». Und zack, ist das Baby in fremden Händen. Hat die erfahrene Mutter ihre eigenen Rabauken mit dabei, lässt sie diese meist wild durch die noch in keinster Weise kindersichere Wohnung der jungen Eltern toben («Gewöhnt euch schon mal dran!»), wobei die jungen Eltern ihr Baby anschauen und sich ernsthaft fragen, was sie da gerade angerichtet haben.
Die Fürsorglichen
Besucher dieses Typs sind in der Regel ebenfalls weiblich, Mutter und haben meist erwachsene Kinder. Sie erinnern sich dunkel an die Zeit, in der ihre Kinder Babys waren. Da die Fürsorgliche selbst zu Hause keine Kinder mehr zu versorgen hat, versorgt sie die junge Familie: sie bringt etwas zu essen mit bzw. kocht – und wenn man Glück hat, findet sie sogar noch den Staubsauger für eine kleine Runde durch das Wohnzimmer. Sie bietet sich an für einen Spaziergang mit dem Baby um den Block, sodass die junge Mutter ein Stündchen schlafen kann. Am liebsten würde man die gute Seele gleich für ein paar Wochen bei sich einquartieren.
Die Glücksgenossen
Ein gern gesehener Besuchertyp. Der Glücksgenosse ist ebenfalls vor einigen Wochen oder wenigen Monaten Mutter bzw. Vater geworden und kann sich lebhaft an die erste turbulente Zeit erinnern. Er hält sich fein zurück, bleibt nicht lange und hält das Baby nur, wenn er gefragt wird, ob er es denn halten möchte. Das Geburtsgeschenk ist meist extrem praktisch und mit Insiderwissen ausgesucht. Es werden erste Erfahrungen ausgetauscht («Hört das nächtliche Grunzen irgendwann auf?!»). Nach dem Schock mit den «Forschen» beruhigen sich die jungen Eltern wieder und finden ihr Baby doch ganz toll.
Die Kinderlosen
Dieser Besuchertyp ist zu 99% weiblich und findet Babys «total herzig». Die jungen Frauen bringen meist pflichtbewusst ein kleines Geschenk mit, entweder Babybodys (in rosa oder hellblau, je nach Geschlecht), Babysöckchen, ein Nuggi irgendeiner Marke («I love Mama») oder eine Kleidergarnitur in einer späteren Grösse, die wahrscheinlich nicht zur Jahreszeit passt. Oder total unpraktisch zum Anziehen ist. Fragt man sie, ob sie das Baby halten wollen, nicken sie begeistert und verkrampfen sich dann total, weil sie Angst haben, etwas kaputt zu machen.
Welche Besuchertypen habt ihr in der ersten Babyzeit kennengelernt?
Claudia Joller ist 1984 im Fricktal geboren und hat sich ins Luzerner Exil abgesetzt. Sie unterrichtet Wirtschaft und Gesellschaft an einer Berufsschule und ist seit Februar 2016 Mutter einer kleinen Tochter. Seit der Geburt ist eigentlich so gut wie gar nichts mehr, wie es vorher war und sie ist staunend freudig gespannt, was die Reise mit dem kleinen Leben an der Hand noch für Abenteuer für sie bereit hält. Alle Blog-Beiträge von Claudia Joller finden Sie hier.