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Pubertätsurlaub
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann
Ihr erinnert euch sicherlich an Anne-Marie-Slaughters kontroversen Artikel 2012, der übersetzt lautete, «Wieso Frauen nicht alles haben können.» Während einer wichtigen Sitzung im Ausland, denke sie nämlich unentwegt an ihren 14-jährigen Sohn, der seit einiger Zeit die Schule schwänzte. Wieso hatte sie diesen Artikel – dem ja dann auch ein erfolgreiches Buch folgte – nicht geschrieben, als ihre Kinder noch in die Primarschule gingen? Vielleicht, weil man bei einem 8-jährigen weniger Angst haben muss, dass er Drogen nimmt?
Genau das. Sagt die Wissenschaft. Nachdem wir das Mantra «die ersten drei Jahre sind die wichtigsten im Leben eines Kindes» über Jahre auswendig gelernt haben, kommt jetzt eine Studie raus, die besagt, dass das am Verhalten eines Kindes rein gar nichts – oder nur in seltenen Fällen – ändert. Das andere Ergebnis der Studie ist dafür umso logischer: Die schwierigste Zeit im Leben eines Kindes ist die Pubertät. Konkret: Mehr Zeit mit den Eltern bedeutet «weniger Verhaltensprobleme, bessere Leistungen in Mathe (!!), weniger Drogenkonsum und weniger Straftaten.»
Wieso das so ist? Der präfrontale Cortex, der sozusagen die Exekutive des Gehirns bildet, ist noch nicht fertig entwickelt. Ihr Gehirn badet in Dopaminen und bildet wie verrückt synaptische Verbindungen, weshalb sie dazu neigen, Belohnungen aus Risiken zu erwarten, die schlicht unrealistisch sind. Oder anders gesagt: Wie ein Ferrari mit schwachen Bremsen. Würdet ihr diesen nicht auch unter Beobachtung haben wollen? Eben.
Für berufstätige Eltern – und seien wir ehrlich, vor allem Mütter – ist es besonders gemein, dass die Kids uns ausgerechnet dann noch mehr brauchen. Gerade, als wir uns vielleicht wieder eine Karriere aufgebaut haben, wieder einen Job machen könnten, der uns wirklich gefällt oder unser eigenes Business endlich wirklich gut läuft, sollten wir wieder mehr zu Hause sein. Nur, wie stellen wir das an? Einen erneuten Mutterschaftsurlaub einführen? Na, viel Glück damit! Auf Teilzeit zurückstufen? Wenn das geht, unbedingt! Und wenn ihr jetzt denkt, «aber mein Teenager will mich ja gar nicht in seiner Nähe haben!»: Stimmt nicht. Umfragen bei jungen Erwachsenen besagen genau das Gegenteil: Sie wünschen sich, ihre Eltern hätten mehr Zeit für sie.
Was denkt ihr? Brauchen Teenies mehr Aufmerksamkeit als Säuglinge? Oder hört das sowieso nie auf, bis sie erwachsen sind, egal welches Alter?
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Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.