Schwangerschaft, Gesundheit
Achtung, fertig, Blasensprung
Ist die Fruchtblase geplatzt, werden im Körper der Mutter Prostaglandine produziert. Diese Substanz stimuliert die Wehen und lockert den Muttermund. Weil die Geburt über kurz oder lang losgehen wird, sollte sich die Schwangere telefonisch in der Geburtsabteilung ihres Spitals beraten lassen.
Geburt vor 35. Woche heikel
Ist die 35. Schwangerschaftswoche abgeschlossen, steht einer Geburt steht nichts im Weg. Tut sich innerhalb von 24 Stunden nichts, wird die Geburt eingeleitet, denn die geplatzte Fruchtblase ist nun ein Schlupfloch für Bakterien. Sie können ins Fruchtwasser gelangen und letztlich das ungeborene Kind infizieren. Deswegen wird bei jedem vorzeitigen Blasensprung ein Vaginalabstrich gemacht und, falls vorhanden, auch das Fruchtwasser untersucht. Bei einer Infektion muss die Schwangere mit einem Antibiotikum behandelt und das Kind möglichst bald geboren werden.
Vor der 35. Schwangerschaftswoche ist die Lunge des Babys oft noch nicht völlig funktionstüchtig. Betroffene Frühgeborene haben grosse Atemprobleme und leiden unter Sauerstoffmangel. Ist die Geburt nicht mehr aufzuschieben, erhält die Schwangere zweimal im Abstand von zwölf Stunden ein cortisonhaltiges Medikament, um die Lungenreifung beim Baby zu beschleunigen.
Umstrittene Wehenhemmung
In einigen Kliniken, etwa in Zürich, wird bei vorzeitigen Wehen zusätzlich die Gebärmuttermuskulatur medikamentös lahmgelegt. Die Wehenhemmung (Tokolyse) wird während 48 Stunden aufrechterhalten, um in dieser Zeit die Lungenreifung für das Baby durchzuführen. Sobald eine Infektion auftritt, muss die Tokolyse umgehend abgebrochen und das Baby geboren werden.
Die Zürcher Praxis ist bei einigen Experten umstritten. Die Infektionsgefahr steige mit jeder Woche. Auch sei nicht belegt, dass die verlängerte Schwangerschaft die Entwicklung des Kindes fördere. Ursula von Mandach, Leiterin der Forschungsgruppe perinatale Pharmakologie an der Zürcher Klinik für Geburtshilfe, widerspricht: «Gerade, wenn die Schwangerschaft weniger als 30 Wochen beträgt, sinken mit jeder zusätzlichen Woche die Risiken der Frühgeburtlichkeit wie Hirnblutungen und Atemprobleme.»
Dass Tokolyse-Kinder seltener mit der Atmung zu kämpfen haben, hat eine Studie unter der Leitung der Forscherin von Mandach tatsächlich belegt. «Und noch nie wurde in unserer Klinik eine Infektion des Kindes durch die Langzeit-Tokolyse verursacht.»
Prophylaxe gegen Scheideninfektion
Für die Intimpflege nur Wasser verwenden. Deos, Sprays, Seifen sind tabu. Täglich eine saubere Unterhose anziehen. Unterwäsche, Handtücher und Waschlappen bei mindestens 60° Celsius waschen.